Freitag, 31. Dezember 2010

Tolle Weihnachtsfeier


Wie in jedem Jahr gab es auch dieses Jahr wieder eine Weihnachtsfeier für die Kinder des BAHO Projekts. Jedoch haben wir diesmal aber die Strategie geändert: die Kinder waren zusammen mit ihren ehrenamtlichen Betreuern für die Organisation des Festes verantwortlich. Heute war die erste Feier in Bujumbura (in Muramvya werden wir am kommenden Samstag feiern): es hat sehr gut geklappt und vor allem allen Teilnehmern Spaß gemacht. Wir haben heute einen Talent-Wettbewerb durchgeführt, bei dem alle vier Stadtviertel sich einbrachten und der wirklich gut ankam (im Bild die Trommler und die Tanzgruppe aus dem Stadtteil Musaga). Als Preis war neben Spaß, Verantwortungsgefühl und Ehrgeiz auch eine kleine Geldsumme ausgelobt. Und der Jubel war wirklich enorm, als wir die 15 EUR Siegprämie an den Sieger gegeben haben. Das Geld soll nächstes Jahr dazu dienen, kleine Projekte im Rahmen der Jugendclubs zu machen oder einige Kosten der Clubarbeit zu decken. Toll, dass sich alle so eingebracht haben und wir als BAHO Leitung somit wieder einen Schritt mehr aus der Verantwortung genommen werden. Immer noch klingt der Jubel nach und ich kann die Bässe der Trommeln noch im Bauch fühlen, als die Party in einer wilden Siegesfeier zu Ende ging. Ich war wieder Mal beeindruckt, wie viel Freude 15 EUR bereiten können und bin gespannt, was aus diesem "Kapital" wird.
Allen Lesern wünschen wir in diesem Sinn zum Jahreswechsel ein wildes Fest: also eines, das nachhaltig Spaß macht und dann ein gesegnetes neues Jahr 2011!

Samstag, 25. Dezember 2010

Frohe Weihnachten


Dass der Weihnachtsmann auch nach Burundi kommt, beweist dieses Bild. Im Zeichen der Globalisierung spricht er sogar Deutsch, Französisch und Englisch. Gestern war deutscher Familiengottesdienst und im Anschluss kam der Weihnachtsmann nach Bujumbura. Wir hoffen, dass alle Leserinnen und Leser unseres blogs genauso viel Spaß hatten mit ihm, wie wir (er ist eben eine rheinische Frohnatur)!
Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr!

Sonntag, 19. Dezember 2010

Best bewachter Gottesdienst


Eigentlich habe ich ja keine Angst, wenn ich zur Kirche gehe. Und heute wäre mir diese Angst, wenn ich sie denn hätte, vollkommen genommen worden, denn rund 30 Polizisten und Soldaten bewachten unsere Kirche. Mit Maschinengewehren und allerlei anderer Feuerwaffen war das Gebäude bestens gesichert. Heute, am vierten Advent, war nämlich Einweihung der Anglikanischen Kathedrale in Bujumbura. Nach 10 Jahren Bauarbeiten erstrahlt sie in vollem Glanz (im wahrsten Sinn des Wortes!) und zog mehr als 1500 Besucher zum Gottesdienst an. Um kurz nach 9.00 Uhr war ich dort, um gegen 13.30 Uhr den rund 500.000 EURO teuren Neubau zu verlassen. Dazwischen lag ein Gottesdienst mit Gesängen, Reden, Ehrungen und Gebeten. Ach ja, warum denn der eingangs erwähnte Sicherheitsaufwand? Ganz einfach. Der Präsident Burundis (Bild Mitte), war der Einladung unseres Bischofs (im Bild links) gefolgt und war neben den oben genannten Sicherheitskräften mit acht body guards angerückt, um der Einweihung beizuwohnen. Der bekennende Christ ließ es sich dann auch nicht nehmen, neben einer predigthaften Rede über die Veränderung der Herzen der Burundier, auch das Abschlussgebet zu sprechen. Befremdlich war es für mich dann doch, einen ehemaligen Rebellenführer zu sehen, der jetzt Präsident eines Landes ist und sich dabei so klar unter Gottes Wort stellt. Welcher Art dieser Glauben ist, kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur sagen, dass ich an christlicher Regierungsführung zweifle, wenn ich weiß, dass es während den Wahlen 2010 Einschüchterungen und andere Unlautbarkeiten seitens der Partei, der er vorsteht, gab. Es bleibt zu hoffen, dass sein und unser Herz sich immer mehr von Gott füllen lässt und somit eines wird, das das Gute in dieser Welt sucht. Und die Zusage Gottes, dass wenn man ihn aufrichtig sucht, er sich von uns Menschen finden lässt, gilt für uns Missionare, sowie für Präsidenten und die ganze Menschheit.
Ich freu mich jedenfalls, dass der Sicherheitsaufwand unbegründet war und alles in Frieden ablief und wir dann nach dem Empfang gegen 16.00 Uhr zu Hause waren.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Wer mag bei uns Muffins bestellen?


Inzwischen können wir schon eine kleine Auswahl an Muffins bieten. Es gibt welche mit Karotten, Schokolade, Erdnüssen; Fanta, Zitrone, Kakao und auch Ausstecherle. Wir haben auch schon begonnen, Brot zu backen. Wir bieten unsere Waren 3 Mal/ Woche vor der belgischen Schule an und sind froh, dass wir nun dazu die Erlaubnis bekommen haben. Außerdem beliefern wir ein Cafe und ein Restaurant. Es macht uns Spaß, doch beschäftigen uns auch immer wieder existentielle Fragen, z. Bsp. Wie kann es sein, dass wir leckeren Kuchen backen und die Mädchen hungrig zum Backen kommen, oder wieviel müssen wir erwirtschaften, um einigermaßen ein Mindesteinkommen für die jungen Frauen zu sichern? Für mich ist das auch alles neu und so lernen wir Schritt für Schritt zusammen bzw. freuen uns auch über so kleine Wunder, wie aus Eiweiß Eischnee werden kann.
Falls ihr noch tolle Rezepte auf Lager habt, dann lasst es uns doch wissen!!

Sonntag, 5. Dezember 2010

Ist es der Nikolaus oder St. Nicolas?

Heute Nacht wird es spannend.
Und genauso werden hier entsprechende Vorbereitungen getroffen. Für den Nikolaus werden die Schuhe geputzt. Für den St. Nicola ein Erdbeerbrot, ein Glas Wasser bereit gestellt ,… und nicht zu vergessen: sein Esel soll auch eine Möhre und ein Schälchen Wasser haben, damit sie nach der weiten Reisen von Deutschland, Belgien nach Bujumbura gestärkt werden.
Im Kindergarten wurde eine kleine Anleitung an die Eltern verteilt, damit es am Montagmorgen (am 6.12.) nicht zu allzu großen Verwirrungen bei der internationalen Kinderschar kommt. Wir wünschen euch auch eine spannende Nikolausnacht!

Freitag, 12. November 2010

Wohin verschwindet eigentlich unsere Wäsche?

In letzter Zeit habe ich mich öfters gefragt, warum eigentlich v.a. unsere Unterwäsche weniger im Schrank wird.
An einem Abend Anfang der Woche entdeckte ich eine Maus in unserer Küche und wir beschlossen sofort nicht so schöne Maßnahmen zu ergreifen, nachdem wir schon mal eine mehrköpfige Mäusefamilie beherbergt hatten. So legten wir vergiftete Käsestückchen aus und hofften, so die Maus zur Strecke zu bringen. Am nächsten Morgen machten wir uns auf die Suche. Es fehlten auf jeden Fall Käsestückchen, aber die tote Maus haben wir nicht gefunden. Dafür ihr Nest unter unserem Vorratsschrank, indem sich etwa 10 Unterhosen und 2 Hemden von Luis befanden. Die Maus hatte es sich richtig gemütlich gemacht mit unseren Sachen und sie schön zurecht gefressen. Leider scheint es noch mehrere zu geben, da letzte Nacht wieder eine Maus aktiv in unserer Küche war … Um unsere Wäsche zu schützen, müssen wir wohl wieder zu Gegenmaßnahmen greifen. Wer was biologisch wirksames kennt (außer Katzen), kann gern ne Mail schicken

Montag, 8. November 2010

Durchgemachte Nächte

In den letzten Wochen war es schwierig, was zu schreiben. Neben vielen Krankheiten und kleineren Unfällen, war einfach viel los. Vor zwei Wochen war die wildeste Schießerei seit 2 Jahren in Bujumbura und das zum Teil auf unserer Straße. Nachts gegen 0.00h ging es los - schweres Maschinengewehrfeuer - mehr oder weniger direkt vor unserem Haus. Dann ging es fort in den Hügeln. Die letzte "Ruhestörung" war gegen 3h. Die Nacht war für uns Erwachsene schwerer als für die Jungs, die einfach geschlafen haben. Am nächsten Tag haben wir erfahren, dass schon vergangenen Sonntag es Schießereien in anderen Vierteln gab. Bilanz bisher (laut Gerüchten): 8 Tote. Ob es der Beginn eines Bürgerkriegs, Banditentum oder Durchsetzen von politischen Machtinteressen ist, ist noch nicht klar. Wir hoffen, dass es ruhig bleibt. Gesundheitlich haben unsere Kinder grad immer wieder Grippe, Fieber, Husten etc. und somit waren die Nächte nicht so toll.
Besonders Silas trifft es gerade mit Unfällen: eine volle Sigg Flasche ist auf seien Fuß gefallen, wahrscheinlich hat er sich den Zeh angebrochen, dann den Kopf angeschlagen etc - die normalen Dinge des Lebens eben, die aber gerade gehäuft auftreten.
Jetzt wird es langsam wieder besser und wir haben einige schöne "Herbstferientage" verbracht, wofür wir sehr dankbar sind.

Samstag, 9. Oktober 2010

Öffentlichkeitswoche


Diese Woche war eine Woche der Öffentlichkeitsarbeit - im Garten der deutschen Botschaft fand eine Ausstellung statt, die alle deutschen Initiativen in Burundi aufzeigte. Und mittendrin war der Stand der Liebenzeller Mission in Zusammenarbeit mit der Anglikanischen Kirche. Motto unseres Standes war "education délicieuse" - Ausbildung, die schmeckt. Da Tanjas Backgruppe tolle Muffins produziert und verkauft (was uns auch gute Kontakte brachte - frei nach dem Motto: Haste Kekse, haste Freunde), wollten wir hierbei neue " Geschäftspartner" gewinnen und für das Projekt werben. Da fast alle Programme der Liebenzeller Mission in Burundi mit Ausbildung und Bildung zu tun haben, nutzten wir weiterhin die Doppeldeutigkeit, um den Besuchern zu erklären, dass eine gute Ausbildung nicht nur schmeckt (im Sinne von satt macht und zufriedenstellt) sondern auch immer Appetit nach mehr macht: und schon konnten wir erklären, auf welchen Ebenen wir da mitmischen.
Wie immer bei solchen Anlässen, war es toll, auch die anderen Initiativen kennen zu lernen und zu sehen, was Deutsche alles in diesem Land bewegen (wollen) und wer was wie umsetzt - egal ob als staatliche Hilfsorganisation oder als freier Träger.
Einen ähnlichen Effekt hatte auch der Empfang zum 3. Oktober in der Botschaft. Dabei fiel mir mal wieder auf, wie viele Burundier gut deutsch sprechen, weil sie in Deutschland studiert haben oder für eine deutsche Firma arbeiten.

Sonntag, 26. September 2010

Schlag auf Schlag



In den letzten Wochen hat sich einiges getan - wir hoffen, dass sich die Umsetzung und Einführung der BAHO Clubs weiter so gut anlässt - ich werde in den nächsten Wochen Mal ausführlicher darüber schreiben.
Am Samstag fand die alljährliche Schulmaterialverteilung statt. Wie immer war es ein ganzer Tag im Auto, der irgendwie schlaucht. Und wie die letzten Jahre auch, waren unsere beiden neuen Kurzzeitmitarbeiterinnen mit dabei und auch die Attraktion. Toll ist es immer, dass man weiß, dass dieses Geld gut investiert ist. Viele Kinder hätten keine Möglichkeit die Schule zu besuchen und müssten zu Hause bleiben, wenn sie das Schulmaterial und die Schuluniformen nicht hätten. Somit ist es klasse "Nikolaus" zu spielen und rund 200 Kindern in Bujumbura zu helfen. Morgen geht es dann nach Muramvya, wo wir an rund 180 Kinder dieses Material verteilen wollen.

Donnerstag, 16. September 2010

Die ersten Muffins sind verkauft!!

Am vergangenen Mittwoch, unserem 2. Backtreffen, hatten wir doch tatsächlich schon die Bestellung für 50 Muffins vorliegen! Beim 2. Mal Backen war der Umgang mit dem elektrischen Handrührgerät schon vertrauter und auch die Waage bereitete schon keine Probleme mehr. Ich saß dann am Mittwoch mit 3 Mädchen zusammen, während die Muffins im Ofen gar wurden und rechneten, wie viel wir an diesem einen Vormittag schon „verdient“ haben und freuten uns. Doch dann wurden wir von einem verbrannten Geruch unsanft aus unseren Gedanken gerissen,… wer ist den an den Backofenschalter gekommen und hat ihn auf Unterhitze gestellt? Doch so was gehört wohl zum Lernen dazu. Nach dem ersten Schock hieß es dann noch mal Teig anrühren, denn wir wollten auf jeden Fall unsere Kundschaft nicht enttäuschen. So haben wir nur einen kleinen Verlust eingebüßt und alle waren happy, dass wir etwa 10 Euro Gewinn gemacht haben.
Danke auch an liebe Leute in Deutschland, die uns ermöglicht haben Backformen und sonstiges Handwerkszeug zu erstehen und uns somit zu „Startkapital“ verholfen haben!
Jetzt steht 3 Mal/ Woche Bachgruppe an! Betet mit, dass die Mädels bei der Stange bleiben, wir auch geistlich zusammen wachsen und unseren Kundenkreis gut bedienen können.

Montag, 6. September 2010

Meilensteine

Meilenstein 1
Nach rund 8 Jahren Schnullis suchen, waschen, geben, nehmen und überhaupt, hat auch unser Jüngster beschlossen, diesen Gummipfropfen, wie wir sie genannt haben, ade zu sagen. Das ist für uns klasse (nicht nur, weil es in Burundi keine guten zu kaufen gibt), sondern weil wir als Eltern wieder ein wenig mehr Freiheit gewinnen und einen Schritt weiter sind (und es ist nichts davon zu spüren "wie schnell doch die Zeit vergeht").

Meilenstein 2
Nach 2 Jahren Arbeit in Burundi haben wir ab heute Planungstage mit Kindern und Jugendlichen aus unserem Projekt in Muramvya. Dort wollen wir konkrete Schritte planen und fixieren, wie ein kirchlicher Jugendclub (BAHO-Club) eingeführt werden kann. Ein Club, der das Ziel hat, die Kinder und Jugendlichen unabhängiger und alltagspraktischer in ihrem Glauben zu machen und ihnen hilft, eine Plattform zu haben, deren Momente sie selbst bestimmen können. Ich freue mich sehr, dass Jacques während meiner Abwesenheit das weitergetrieben hat und sich die Arbeit so entwickelt hat.

Zum link meiner Masterarbeit, die sich mit partizipativen Methoden kirchlicher Jugendarbeit beschäftigt, geht es hier, der alte funktioniert nicht mehr.

Donnerstag, 2. September 2010

Master of Desaster

Vor rund einer Woche war ich (Stefan) noch in Fulda und habe dort meine Masterarbeit verteidigt. Es war eine gute Zeit, vor allem die Feier mit den anderen Studenten im Anschluss. Wen es interessiert, der findet die Arbeit hier zum download.
Im Prinzip geht es um partizipative Methoden, die in der kirchlichen Jugendarbeit in Burundi angewandt werden können und zur Armutsreduktion helfen. Da wir in BAHO mit den Armen der burundischen Gesellschaft arbeiten, hat es sich natürlich angeboten, über dieses Projekt zu schreiben. Viel Spaß beim Lesen – über Kritik und Anregungen freue ich mich natürlich.

Montag, 30. August 2010

Wieder in Burundi

Seit gestern sind wir wieder in Burundi gelandet. Der Flug war anstrengend, weil Nachtflug, aber unsere Jungs haben es super mitgemacht. 6 bzw. 8 Wochen Deutschland liegen hinter uns und wir werden in den nächsten Tagen sicher Mal drüber schreiben. Dass wir in Burundi sind, haben wie schnell gemerkt: wir haben wieder nur einige Stunden Wasser am Tag und mit dem Strom gab es in den letzten Wochen auch immer wieder Probleme – es ist eben Trockenzeit. Wir hoffen, dass es nicht zu lange dauert, bis der nächste Regen fällt – und mit unserer Rückkehr hört jetzt auch die Trockenzeit im blog auf …

Montag, 26. Juli 2010

Wir sind in Deutschland

Da wir gerade in D sind und mit Arztbesuchen, Gottesdienste halten und Freunde sehen beschäftigt sind (letzteres freut uns riesig!), sind die news im blog rar geworden!

Unser Eindruck: In D sind wenig Leute auf der Strasse und es ist toll grün!

Dienstag, 29. Juni 2010

WM in Afrika

Es ist irgendwie nett, wie König Fußball die Welt regiert. Als „unsere Jungs“ das erste Spiel gegen Australien mit 4: 0 gewonnen haben, war ich überrascht, wie viele meiner Kollegen schon meinen Fußballeifer mitbekommen haben und mir dann zum Sieg „gratulierten“. Auch nach den weiteren Spiele wurden die Ergebnisse immer heftig diskutiert und ein Pastor im Landesinneren, den wir letzte Woche besucht haben, zog sogar einen Spielplan aus der Tasche und markierte die Ergebnisse - für hier eine Seltenheit. Hier in Burundi wird Fußball geschaut und wer einen Fernseher hat, macht ihn an und lädt ein oder verdient Geld, in dem er einige Franc „Eintritt“ verlangt, wenn Leute durchs Fenster das Spiel verfolgen dürfen.
Eine mich vollkommen überraschende Tatsache war, dass beim Spiel gegen Ghana afrikanische Kommentatoren das Spiel verfolgten und im Fernsehen kommentierten. Und es war nicht selten befremdlich, wenn aus dem Fernseher, wo man ja gewohnt ist, dass die Kommentatoren auf DEINER Seite stehen, dann Ghana anfeuerten und das deutsche Spiel anders bewerteten, als ich als Fan es tat. Nichts desto trotz gratulierten mir die mich umgebenden afrikanischen Zuschauer am Schluss. Wohl aber nur weil klar war, dass Ghana sich qualifiziert hat.
Ich freue mich auf die nächsten Spiele zusammen mit Menschen aus aller Welt – am Samstag werden wahrscheinlich ein Südafrikaner, ein Däne und ich das Spiel gegen Argentinien anschauen in der Hoffnung, dass unsere Mannschaft nicht deren Beispiel folgt…

Freitag, 18. Juni 2010

Feste organisieren oder feste organisieren?


Heute haben wir den Abschluss der Hauswirtschaftsmädels gefeiert: mit einem offiziellen Fest, vielen geladenen Gästen und einer Diplomübergabe.
Es war ein schönes Fest und ich bin auch ein bisschen Stolz auf mich, dass ich das burundische Feste organisieren gut gelaunt verkraftet habe, denn … lest selbst:
Seit etwa 2 Wochen steht fest, dass die Feier am Samstag den 19. Juni um 11.00 Uhr stattfinden soll. Etwa 100 Gäste stehen auf der Gästeliste und wir machen uns an die Planungen,…Ich plane 2 Backtage mit den Mädels ein, da wir Kekse, Muffins und Brot verkaufen wollen. So halte ich mir den Mittwoch und Freitag frei. Ich sitze dann am Mittwochmorgen im Auto, auf dem Weg zu den Mädels, meine Kollegin Jeanne ruft mich an und meint: „Tanja, weißt du schon, dass das Fest am Freitag stattfindet und nicht am Samstag, da der Bischoff am Samstag nach Ruanda fährt!“ Ich sage: „Nein, das weiß ich noch nicht! Aber ich wollte doch am Freitag mit den Mädels noch das Brot backen,…“ Es geht hin und her, um sicher zu gehen, dass ich alles richtig verstanden habe. „Okay“, sage ich, „das kriegen wir irgendwie hin.“
So fahre ich zum Backen am Mittwoch. Es ist 8.30 Uhr,…5 Mädels sind da,… ich frage: “wann kommt denn der Rest?“ „Na, so gegen kurz nach 9.00“, ich denke: „Naja, geht ja noch!“

Wir fangen an zu backen, die Mädels sind voll dabei. Gegen 11.00 kommt Jeanne vorbei und wir reden über das Fest und dass sie noch einiges organisieren muss. Plötzlich schaut sie die Vorhänge an und meint: „Die müssen alle noch gewaschen werden, die sind ja total schmutzig!“ Ich gebe zu Bedenken: „In 48 Stunden steigt die Party und die müssen alle von Hand gewaschen werden, reicht das noch?“ Dann gleitet ihr Blick zu den Wänden,… und sie meint: „die sind ja auch dreckig!“ Ich denke: „Tanja, sag nichts dazu“, denn das habe ich schon gelernt: hier tickt alles einfach anders.
Dann schaut Jeanne in ihre Handtasche und zieht einen Stapel Briefe hervor,… Einladungen,… und meint: „Schau mal, nur noch so viele Leute muss ich einladen!“ Ich denke: „Na, hoffentlich können die sich dann noch so kurzfristig den Termin einplanen,…!“

Am Freitagmorgen merke ich, dass das Brot, das bei uns im Ofen gebacken, nicht mehr rechtzeitig fertig wird. Eigentlich sollte ich um 10.00 in der Schule sein, um den Mädels noch beim Tische rücken zu helfen. Also rufe ich dann gelassen bei Jeanne an und sage ihr, dass ich erst gegen 10.35 kommen kann, da das Brot noch im Ofen ist. Kein Problem für Jeanne.
Die Feier begann statt 11h gegen 11.45, die letzten Gäste trudelten gegen 13.30 ein und aus den angekündigten 2 Programmstunden wurden fast 4, aus den 100 Gästen 50 und der Oberhammer war, dass der Bischof am Vormittag entschieden hatte, doch schon früher nach Ruanda zu fahren und somit sein Ehrenplatz auch leer blieb! Trotzdem war es wirklich ein schönes Fest und es war bewegend, die Mädchen so ausgelassen und stolz mit ihren Diplomen zu sehen!

Die Moral von der Geschicht,….? Gibt es eine?!

Sonntag, 13. Juni 2010

Granaten bei Wahlen

Gestern wurde der Präsidentschaftswahlkampf eröffnet. Da es bisher nur noch einen Kandidaten gibt, scheint es eine einseitige Sache zu werden. Gestern wurde dieser Wahlkampf dann aber auch noch im wörtlichen Sinn eröffnet - insgesamt wurden in vier verschiedenen Bezirken Bujumburas vier Granaten gezündet! Über die Schäden und Auswirkunegn ist noch nichts bekannt, genauso wenig wie über den Hintergrund. Dass es poltisch motiviert ist, liegt auf der Hand, ist aber noch nicht bestätigt. Wir hoffen, dass die Regierung es der Opposition erlaubt ihre Meinung auf andere Weise kund tun zu dürfen (Demonstrationen der Opposition während des Besuchs des Generalsekretärs Ban Ki Mun letzte Woche in Bujumbura wurden unter Androhung von Waffengewalt verboten!) und dass die Opposition sich andere Kanäle sucht, ihre Meinungen uz äußern.

Sonntag, 6. Juni 2010

Wahlen Teil 3

Jetzt wird es spannend. Am 28. Juni sind Präsidentschaftswahlen angesetzt. Leider sind aber diese Woche alle Gegenkandidaten des aktuellen Präsidenten zurückgetreten – mit dem Vorwurf, die Kommunalwahlen seien nicht mit rechten Dingen abgelaufen, da sie als Nicht-Regierende Parteien kaum Stimmen erhalten hätten (zwischen 65 und 70% haben die Partei gewählt, die aktuell regiert – CNDD- FDD). Jetzt haben die anderen ihre Kandidatur zurückgezogen mehr oder weniger mit den Worten: „Wir haben sowie so keine Chance, da hier betrogen wird“. Der Forderung der Regierungspartei, dass sie Nachweise für den Betrug erbringen sollen, sind sie nicht nachgekommen, da es laut Wahlbeobachtern und auch der Einheimischen während der Wahlen bis auf wenige Ausnahmen kaum Unregelmäßigkeiten gab. Der Vorwurf bezog sich aber hauptsächlich auf die Zeit vor der Wahl, wo die CNDD-FDD wohl massiv Wähler eingeschüchtert haben soll. Was dahinter steckt, weiß man natürlich nicht. Jedenfalls wird es spannend, wie alles weiter geht und wie sich die politischen Eliten weiter hin verhalten.

Dienstag, 1. Juni 2010

neuer Rundbrief

Uunser neuer Rundbrief steht zum download bereit - wer ihn lesen will, kann einfach hier klicken...

Donnerstag, 27. Mai 2010

Arbeiten wie in Afrika

Heute war es mal wieder so ein typisch afrikanischer Tag. Um 9 Uhr hatten wir eine Sitzung anberaumt, in der 7 Diözesenvertreter mit einem Bauverantwortlichen sprechen sollten. Dieser reiste aus Muramvya an, um die Lage vor Ort und die entsprechenden Probleme zu schildern. Das Treffen verlief folgendermaßen: Ich schaltete um kurz nach 9 meinen Computer im Büro aus, um dann gegen 9.20 im Diözesan-Büro zu sein. Dort erfuhr ich gegen 9.40, dass der Verantwortliche erst gegen 10.30 kommen könnte. Ich nutzte die Zeit zur Beziehungspflege und bin noch bei anderen Kollegen vorbei, um da über Projekte zu reden. Es kam noch erschwerend dazu, dass ein Kollege dringend auf eine Beerdigung musste, die er auch geschafft hätte, wenn die Verspätung nicht gewesen wäre. Dieser verließ dann die Warterunde, das Problem war nur, dass er der Protokollant des Treffens war. Dann gegen 10.40 traf der Bauveranwortliche in Bujumbura ein - allerdings erreichte die Runde dann einem Anruf des Bischofs, der jemanden anderen aus den Besprechungsteilnehmern brauchte. Dieser war der Sitzungsleiter und verschwand gegen 10.50, um gegen 11.35 wieder zu kommen und festzustellen, dass niemand mehr da war, mit Ausnahme des Bauverantwortlichen. Ich war so schlau und hab mich ab 11 Uhr in mein Büro zurückgezogen und den Dingen ihren Lauf gelassen. Gegen 11.40h kam der Anruf: da es bald Mittag war, konnte man mit der Sitzung nicht anfangen, sie wurde auf 14 Uhr verschoben, was dem Bauverantwortlichen nicht passte, da er einen anderen Termin geplant hatte.
Als ich dann gegen 14.15h zum nächsten Besprechungstermin kam, waren einige da – bis auf den Protokollanten. Er musste noch was essen. Gegen 14.35h traf er dann ein, 14.45h konnte die Sitzung tatsächlich beginnen. Es war eine lange Diskussion, bei der es dann auch 2 Mitglieder des Gremiums nicht aushielten und einfach eingeschlafen sind – es war auch wirklich warm! Gegen 15.40h kam dann der Bischof in die Versammlung unerwartet dazu, informierte sich kurz und sagte, was es zu tun gibt. Um 15.45h wurde der Protokollant unruhig und deutete darauf hin, dass er noch einen anderen Termin hätte. Ab 16 Uhr, als wir fast schon eine Entscheidung hatten, wollte der Sitzungsleiter die Besprechung beenden, da er auch weg musste und somit wurde 16.02h ein nicht durchdachter Beschluss (wie auch?) zwischen Tür und Angel gemacht, 16.06h war der Spuk vorbei und ich hab mich gefragt, ob das alles wahr ist! This is Africa.

Montag, 24. Mai 2010

Wahlen zum Teil durchgeführt

Bis jetzt scheinen die Wahlen friedlich zu verlaufen. Es gab zwar einige Betrugsversuche und einige Verhaftungen von Parteifunktionären im ganzen Land. Manche Wahlbüros wurden erst spät aufgemacht, weil man es burundisch nahm (6Uhr Beginn, das heißt, dass man um 8Uhr Mal losgeht). Einige Wahlbeobachter sind wohl schon vor den Wahlen wieder heimgereist, weil sie nur eine Woche Zeit hatten und diese Woche am Sonntag vor den Wahlen zu Ende ging, der ja der Sonntag nach den Wahlen hätte sein sollen. Andere sind wohl zu spät zur Eröffnung gekommen.
Der wohl größere Skandal ist, dass es immer noch Wahlbüros im Land gibt, die nicht genug Wahlscheine haben. Wenn ich recht informiert bin, wurde ein UNO-Programm mit der Herstellung und Verteilung dieser Wahlscheine beauftragt. Das Budget dazu, so wurde mir heute aus Kreisen von EU Mitarbeitern erzählt, betrug wohl schlappe 45 Millionen Euro. Jedenfalls bedeudet das, dass eventuell morgen in manchen Provinzen nochmal oder erstmalig auch gewählt werden wird.
Und dann wurde die Verantwortliche Vertreterin von Human Rights Watch zum 5. Juni aus dem Land verwiesen, kurz nach dem letzte Woche ein kritischer Bericht über den Wahlkampf erschien, in dem unter anderem das Vorgehen der regierende Partei angeprangert wurde. Das sind Mal die Meinungen und Nachrichten, die man im Land hört.

Freitag, 21. Mai 2010

Überraschung: keine Wahlen

Heute Morgen sind wir aufgestanden im Wissen, dass Wahltag ist und dass somit in Burundi eine Art Feiertag ist. Gegen 8 Uhr erfahren wir dann: Wahlen verschoben! Gestern Nacht gegen 20 Uhr hatte der Präsident angeordnet und per Radio und TV verkünden lassen, dass die Wahlen auf Sonntag verschoben seien. Somit war heute kein Wahl- und Feiertag. Aber jeder handhabte das burundisch und somit nach Gutdünken und mache frei oder nicht. Die einen gingen zur Arbeit, die anderen nicht. Gegen 10 Uhr erfuhren wir dann: Wahlen verschoben von Sonntag auf Montag. Grund: die Kirchen hätten sich dafür eingesetzt, dass Pfingsten gefeiert wird und somit haben wir geplanterweise am Montag auch noch mal Feiertag. Für Arbeitgeber ist das eine schwierige Situation. Manche ihrer Mitarbeiter sind ins Landesinnere gefahren, um zu wählen und sitzen (oder arbeiten oder feiern) nun dort bis die Wahlen um sind. Somit belastet ein ungeplanter Arbeitsausfall von mindestens drei Tagen ihr Geschäft. Auch für den Wahlvorgang an sich ist diese Unsicherheit nicht gut. Schnell werden Betrugsgerüchte in Umlauf und politische Spielchen in Gang gesetzt. Mit unter anderem dem Vorwurf, dies könne der ein oder anderen Partei einen Vorteil verschaffen und sei mit Absicht herbeigeführt.
Gegen 14 Uhr hören wir im Radio den Grund für das Verschieben: Unregelmäßigkeiten und Engpässe bei der Verteilung der Wahlscheine – nicht in allen Wahlbüros seien gleich viel und genügend Stimmzettel vorhanden gewesen und für nicht alle Parteien wären genügend Wahlscheine bereitgestellt worden. Der Präsident der unabhängigen Wahlkommission erklärte, dass aber in den kommenden Tagen und Nächten einige Flugzeuge aus Südafrika kommen würden, die noch weitere Zettel brächten und die Lücke schließen würden. Ob die Wahlen am Montag stattfinden oder am Dienstag und wie viele Feiertage (oder auch nicht) uns noch dieser Wahlgang bescheren, werden wir sehen. Für die Burundier ist es wohl nichts Außergewöhnliches, denn auch der Präsident der unabhängigen Wahlkommission bestätigte, dass drei Tage Verschieben gar nicht so schlecht seien – es hat seiner Meinung nach schon Verschiebungen gegeben, die viel länger und unvorhersehbarer waren.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Wahlen, Teil 2

Am 05. Mai begann der offizielle Wahlkampf in Burundi und am Freitag, 21.5. sind die ersten Wahlen – Kommunalwahlen. Danach werden die verschiedenen politischen Ebenen in diesem Jahr hintereinander neu gewählt und eventuell besetzt. Über den Präsident bis hin zum lokalen Hügelverantwortlichen kann das Volk abstimmen – die letzte Wahl ist Anfang September. 44 Parteien haben stellen sich zur Wahl und es gibt wohl über 20 Präsidentschaftskandidaten.
Bisher ist die Stimmung im Land friedlich. Man hat das Gefühl, dass die Menschen sich mit Politik auseinandersetzen, aber sowohl das Ergebnis, als auch der Verlauf der nächsten Monate ist noch nicht sicher. Manche rechnen mit dem Schlimmsten, andere glauben den nächsten Präsidenten schon zu kennen. Fakt ist, dass bisher laut Mundpropaganda 6 Menschen, die sich im Wahlkampf befanden, ermodert wurden und auch einige politische Verantwortliche einfach verschwunden sind. Weiteres Fakt ist, dass unglaublich viel Geld aus dem Ausland für diese Wahlen ins Land gepumpt wird. Die offiziellen, genauen Zahlen kenne ich nicht, EU, UNO und USA werden bestimmt aber auf mehre Millionen Dollar kommen (manch einer behauptet mehr als 100 Millionen Dollar), um die fälschungssicheren Wahlscheine oder die unabhängige Wahlkommission zu finanzieren.
Meiner Meinung nach ist es richtig, so viel Geld in diese Demokratie zu investieren, solange nicht alles verpufft – nach den Wahlen. Es sollte sicher gestellt werden, dass nach den Wahlen weiterhin Geld ins Land kommt, um zum Beispiel Abgeordnete und andere gewählte Vertreter des Volkes zu schulen. Viele haben keine Ahnung, was es in so einem Amt zu tun gibt und wie sie ihr Amt ausfüllen können. Sie müssen lernen, wie sie abhängig oder unabhängig von den Verpflichtungen, die sie ihren Familien, Freunden und anderen Interessensvertretern gegenüber haben, regieren können. Dies sollte dazu führen, dass die nächsten Wahlen dann unabhängig von Hilfe von außen durchgeführt werden können. Doch jetzt geht es am Freitag erst Mal zum ersten Wahlgang. Viele ausländische Mitarbeiter verlassen dazu Land und gehen zum Beispiel nach Kigali. Ob das eine bessere Alternative ist, wage ich zu bezweifeln. Laut Radio RFI sind dort vergangene Woche die ersten Granaten geflogen – mehrere Tote und über 20 Verletzte waren das traurige Ergebnis dieser Aktionen. Es waren Granaten anlässlich der Präsidentenwahlen am 6. August in Ruanda – also 3 Monate vorher schon gibt es dort Unruhen. Wie friedlich ist dagegen Burundi, wo es erst kurz vor den Wahlen „heiß“ wurde, wie die Menschen es hier nennen!

Donnerstag, 13. Mai 2010

Vatertagsausflug



Gestern hatte ich mit einem Freund eine Radtour gemacht. Als es dann gegen Mittag anfing zu regnen, mussten wir uns unterstellen und da kam ein an der Straße gelegenes „Restaurant“ wie gelegen. Wir hatten uns ein wenig Ziegen-Fleisch mit Bananen bestellt (Bild) und gerade als wir anfingen zu essen, wurde die nächste Portion Fleisch durch den Essenssaal gebracht (s. Bild). Allerdings lebend. Sich wehrend und mit viel Mäh brachen für dieses frische Fleisch die letzten Minuten an. Als wir fertig mit Essen waren, hing die Ziege dann auch schon zum Zerteilen bereit …
Trotz dieser unterschiedlichen Haltung gegenüber Küche und Lebensmittelverwendung, ließen wir uns den Appetit nicht nehmen und beendeten dann unsere Radtour.
Burundi ist übrigens ein phantastisches Land zum Radfahren (Mountainbike) und ich hoffe, dass wir nächstes Jahr, wenn die Wahlen friedlich waren, eine Radfreizeit über die Liebenzeller Mission hier anbieten können.

Montag, 10. Mai 2010

Wahlen


Zu den Wahlen in Burundi in den nächsten Tagen mehr. Hier nur ein kurzer Zwischenbericht aus unserem Programm, das wir als Peace House zusammen mit der Anglikanischen Kirche in Burundni und anderen größeren und kleinen Kirchen in den letzten Monaten machen, um die Wahlen vorzubereiten.
Letzte Woche waren wir im Norden des Landes, um zu schauen, wie die Pastoren die Ausbildung von Dezember in die Praxis umsetzen. Es war toll zu sehen, wie sie Feuer gefangen haben. Neben stundenlangen Fußmärschen und Überstunden haben sie persönlich viel gegeben, damit die Botschaft in die Gemeinden kommt. Die Botschaft war, dass Christen und Gläubige sich mit Politik auseinandersetzen können. Als Grundlage hierfür haben wir über die Rolle der Gläubigen in den Gesellschaft gesprochen und Bezug zu Zivil- und Wahlrecht in Burundi gesetzt. Klasse, dass sich die Pastoren so begeistern ließen und losgezogen sind. Wir konnten ihnen bei dieser Gelegenheit auch gleich noch ein kleines Büchlein mit den Inhalten der damaligen Ausbildung mitgeben, das in der Zwischenzeit ins Kirundi übersetzt wurde. Somit können sie nun weitere Gemeindeglieder ausbilden und diese anhalten, weitere Gläubige zu informieren. Wir hoffen durch dieses vom deutschen ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) finanzierte Programm mehrere 100.000 Gemeindeglieder aus unterschiedlichsten Kirchen zu erreichen und somit zu einer friedlichen Wahl beizutragen. Ein Gemeindevorstand einer Mosche sagte: „Wenn früher einer ein T-Shirt von eine Partei trug, drohte man ihn zu exkommunizieren. Heute können die Leute in die Mosche kommen, mit T-Shirts unterschiedlicher Parteien, zusammen beten und dann sich über die Wahl unterhalten!“ Ein Pastor erzählte, dass er in den entferntesten Dörfern war und dort nach dem Gottesdienst die Christen versammelt hat und sie über die Wahlen und ihre Wahlrechte aufgeklärt hat. Es waren acht seiner 24 Gemeinden, die er besucht hatte. Zu den Versammlungen anschließend kamen jeweils zwischen 800 und 1000 Personen. „Das Geheimnis ist, dass ich verstanden habe, dass ich zuerst verändert sein muss und dann andere verändern kann. Das hat das Programm des Peace House bei mir geschafft – danke dafür“, sagte er im Anschluss.
Spannend war auch, dass eine mexikanische Wahlbeobachterin, die im Auftrag der EU im Norden war, bei unserem Programm dabei war und gesagt hat, dass sie schon viel erlebt hätte, aber noch nie, wie ein Programm so einen Effekt an der Basis hatte. Sie gratulierte uns dazu.
Wir werden hoffentlich in den nächsten Wochen noch weitere Programme durchführen können und somit dieses Büchlein in Kirundi weiter verbreiten können.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Bügeln

Bügeln ist in Burundi wichtig. Es gibt eine Fliege, die ihre Eier in nasse Wäsche legt, wenn diese zum Trocknen aufgehängt wird. Die Larven dieser Fliege können, wenn sie nicht entdeckt werden, ganz schön fieses Kratzen auf der Haut provozieren. Damit man dem entgeht, wird die gesamt Wäsche, die draußen zum trocknen aufgehängt wird gebügelt. Dies ist der Job des Nachtwächters. Da er oft nachts nicht so viel zu tun hat, bügelt er und hört dabei Radio, die meisten schlafen auch irgendwann mal kürzer oder länger.
Letzte Woche wurde bei amerikanischen Missionaren eingebrochen. Und alles, was ums Haus lag wurde geklaut. Am nächsten Morgen, als die Familie den Schaden entdeckte, befragten sie den Nachtwächter, wieso er nichts gemacht hat. Seine Antwort war: „Ich habe gar nichts mitbekommen. Ich habe so stark gebügelt, dass ich nichts gehört habe!“ Das Komische ist nur, dass neben dem Radio des Nachtwächters auch sein Bügeleisen geklaut war. Wie das zustande kam, wusste er nicht zu beantworten. Ob er wohl geschlafen hat?

Donnerstag, 29. April 2010

Nils hat eine bewegte Woche hinter sich.

Am 19. April feierte er seinen 5 Geburtstag. Da es sich natürlich nicht in der Großfamilie feiern konnten, luden wir die Missionarsverwandtschaft ein und aßen mit den Missions- Tanten, - Onkels,- -Cousinen und –Neffen den Geburtstagskuchen und packten Päckchen aus Deutschland aus! Für den Samstag hat er 3 Freunde aus seinem Kindergarten zum Indianerkindergeburtstag eingeladen. Wir haben noch die Eltern und Geschwister mit eingeladen, um sich einfach besser kennen zu lernen und Zeit miteinander zu verbringen. Jedoch am Freitagnachmittag vor seiner Party schnitt er sich im Freibad an einer kaputten Fließe seinen linken Fuß auf. Wir haben uns schon öfters über die zerbrochenen Fließen beschwert und wurden immer wieder vertröstet. So war nun helle Aufregung im Freibad,…wohin zum Nähen? Schließlich sind wir dann ins Krankenhaus, da unser Hausarzt seine Praxis seit Wochen umbaut. Es war schön, dass ganz spontan eine Mutter aus Nils Kindergartenklasse auch zum Krankenhaus kam. Sie ist selbst Ärztin und wollte uns beistehen und sehen, ob alles gut gemacht wird. Nils wurde mit 4 Stichen genäht und er war ganz tapfer. Ich habe dann noch mit dem Freibadverantwortlichen gesprochen und er meinte, sie können das Freibad nicht einfach so renovieren und übrigens sei Nils nicht das erste Kind, das sich schneidet. Aber sie überlegen, eine Krankenschwester einzustellen, um die Verwundeten gleich zu behandeln. Auch eine Lösung??!

Donnerstag, 22. April 2010

Uralub, Teil 2



Dann haben wir eben in Mwanza Urlaub gemacht und haben begonnen, es auch dort zu genießen. Nachdem das Auto dann repariert war, haben wir unsere Pläne geändert und uns auf den Weg in die Serengeti gemacht. Alle haben aber gesagt, dass es verrückt ist, allein rein zu fahren, weil man nie wieder rausfindet, sobald man von der Hauptstrasse runtergeht. Dank Freunden konnten wir dann bei amerikanischen Missionaren übernachten, die 30 Kilometer vor der Serengeti wohnen. Das war klasse, zumal sie uns angeboten haben, ihren Mechaniker mit reinzunehmen, der auch Führer ist. So sind wir also mit gutem Gefühl um 6.30 losegdüst in wohl einen der größten Nationalparks der Welt (zumindest ist die Serengeti fast genauso groß wie Burundi). Es war klasse, diese Tierwelt zu sehen und in diesem Sinn auch unbeschreiblich. Man musste beim Aussteigen aufpassen: die Ameisen waren schnell und aggressiv, wer länger als einige Augenblicke ruhig stand, war mit ihnen übersät. Und man musste immer nach Löwen und anderen wilden Tieren schauen. Wir trafen dann einen Ranger, der uns erklärte, dass gerade welche frisch ein Zebra gerissen haben. Auf dem Weg dorthin sind wir in einem Schlammloch (es war Regenzeit) stecken geblieben und Allrad und alles half nix mehr. Unser Mechaniker und ich haben dann unter ständiger Furcht der Löwen, versucht das Auto zu befreien (Schaufeln, Steine unterlegen etc.) hat aber nix geholfen. Nach einer Stunde kam dann ein Land Cruiser, der uns rausgezogen hat. Der Krach hat natürlich auch die Löwen dann verjagt, so dass wir die nicht mehr gesehen haben. Erschwerend v.a. für die Kinder waren die TseTse Fliegen (große Bremsen), deren Stiche weh tun (aber nicht mehr Schlafkrankheit übermitteln).
Nach diesen Tagen ging es dann zurück nach Burundi. Mit unserem Auto war soweit alles o.k. bis irgendwann es angefangen hat zu rauchen und der Rauch auch in der Fahrerkabine war (Motor ist unter dem Fahrersitz) und wir alle ziemlich schwarz aus dem Auto ausgestiegen sind. Auf der Rückfahrt waren auch rund 100 Kilometer Piste (keine Teerstrasse), die sich dank des Regens immer wieder in schlittrigen Abschnitten zeigte. Die Krönung war, dass rund 20 Kilometer vor Ende dieser Piste ein LKW in einem Anstieg fest steckte im Schlamm und die Strasse so zerwühlt war, dass es schlecht aussah. Der Rückweg hätte uns 2 Tage gekostet. Daher haben wir gewartet, bis es ein Taxifahrer probierte und wir wollten sehen, wie er es machte. Er bleib dann aber im Schlamm stecken (s. Bild). Rund 20 Leute halfen dann ihn raus zu heben/ ziehen/ schieben. Dann waren wir an der Reihe. Allrad rein und Gott sei dank konnten wir uns irgendwie durchwühlen und sind irgendwie durch gekommen. Letzten Samstag konnten wir nach rund 2000 Kilometern in Afrika dann wieder in unserem Haus in Bujumbura schlafen.

Montag, 19. April 2010

Urlaubstour nach Kenia

Wegen Internet- und Stromproblemen kommt hier der erste Teil unserer Erlebnisse aus Sicht der Erwachsenen: Das Auto voll mit Gepäck und Familie, hatten wir mehr als eine Stunde an der Grenze Burundi- Tanzania verbracht, um Beamten alle möglichen Dokumente zu zeigen und alle möglichen Grenzformalitäten zu erfüllen. Dann Tanzania – ein Land, das im Vergleich zu Burundi grenzenlos weit ist. Und hüglig. Sehr hüglig zumindest im Grenzgebiet. Das spürte auch unser Motor und somit kam, was kommen musste: ein altes Motorleiden machte sich breit, der Kühler kochte über und wir standen am sehr späten Nachmittag an der Strasse mit blubberndem Kühler. Keiner wusste was tun, es wurde spät und der nächste Ort war weit. Wir konnten dann einen LKW anhalten. Der Fahrer versicherte uns, dass alles wieder gut wird, man braucht nur Zeit, die wir seiner Meinung nach nicht hätten, denn es würde bald dunkel und auf dieser Strecke gäbe es viele Überfälle. Der Fahrer hielt nen anderen LKW an, dann wurden wir abgeschleppt – 20 Kilometer in irgend ein Kaff, wo wir noch spät abends in irgendeiner Lodge (Motel) was zum Schlafen fanden. Am nächsten Morgen gings fröhlich ans Werk – weiterfahren. Alles ging gut, bis nach dem Mittagessen, das Spiel von vorn losging. Die nächsten 150 Kilometer, war einer Aneinanderreihung von Stopps, kurzen Fahrten und allem Möglichen, was man nur machen kann, um irgendwie weiter zu kommen. Spät nachts dann wieder ne Lodge, diesmal teuer, aber nett am Viktoria See (Tunza Lodge) gelegen.
Am nächsten Tag (Feiertag) Mechaniker gesucht und gefunden und dann die Analyse: Alles muss raus: Kolben, Motorblock etc., da die Kolben zu viel Spiel haben und damit alles kaputt zu gehen droht. Vier Tage Verhandeln, Ersatzteile suchen, Mechaniker jagen und transportieren begannen – alles in Suaheli, da in Tanzania wenig Englisch gesprochen wird. Und dem Urlaub nicht zuträglich war, dass der Besitzer des Autos nicht an die Werkstatt delegiert, sondern selber überwacht oder zum Beispiel die Ersatzteile verhandelt. Der Mechaniker geht hin, sagt, was er braucht und der Besitzer (in dem Fall: ich) verhandelt. Zum Glück bin ich da schon geübt und konnte selbst für manche Tanzanier überraschend gute Preise aushandeln – sowohl bei den Ersatzteilen (Original aus Japan wurde mir versichert!)als auch beim Motorblock ausbohren. Somit ging unsere erste Urlaubswoche in Mwanza zu Ende und langsam war es dann klar, dass Kenia nicht mehr drin war.

Sonntag, 18. April 2010

Urlaubstour nach Kenia

Der Urlaub aus der Sicht unserer Kinder: Silas und Nils berichten: Hallo. Wir waren in Tanzania. Und wir waren in der Serengeti. Da haben wir Giraffen gesehen und ein paar Autos, die vorbei gefahren sind. Dann haben wir Gnus und Antilopen gesehen. Nilpferde, Krokodile, Affen und Zebras waren auch dabei. Elefanten und Nashörner haben wir leider nicht gesehen. Und keine Löwen und Geparden.
Wir haben eine schweizerische Familie getroffen und noch andere Leute, die wir vorher nicht gekannt haben. Dann haben wir noch in der Tunza Lodge übernachtet, weil das Auto kaputt war. Dort haben wir viele Falken gesehen. Kekse, Bananenchips und viel Fanta mit Ananas- und Maracujageschmack haben wir gehabt. Dort haben wir viele Orangen gepflückt und im Zelt geschlafen.
In einem Markt waren wir auch noch, dort haben wir Reis gekauft und einen Korb.
Das Autofahren war nicht so toll, weil wir so oft anhalten mussten, weil das Kühlerwasser gekocht hat und weil wir ganz oft von der Polizei kontrolliert worden sind. Das wars.
Morgen erzählen wir den Urlaub aus der Sicht der Erwachsenen …

Samstag, 3. April 2010

Frohe Ostern!!

Am Karfreitag Nachmittag hatten wir Besuch von Freunden, die wir über die Schule kennen. Am Morgen war noch Schule und dann begannen die Osterferien. Wir hatten in der Familie bisher noch kaum über Ostern gesprochen (hier vergisst man so was so leicht, weil man nichts tändig durch Werbung und Auslagen in Schaufenstern daran erinnert wird) und so beschlossen wir, einen Ostermittag zu feiern. Wir haben Hefehasen gebacken, aßen leckeren Kuchen mit kleinen bunten Mürbteigeiern als Deko (aus einem Päckle aus Deutschland!) und färbten dann noch Eier.
Ich dachte ja, dass es ein internationaler Brauch sei, Ostereier zu färben. Denkste wohl! Für die anderen Kinder (mit dänischem, belgischem und kolumbianischen Hintergrund) war es das erste Mal, und es war toll, mit welcher Begeisterung sie dabei waren und Farben mischten!
Ich dachte: „Ist doch echt toll, was man für andere Bräuche kennen lernen kann- und dazu muss man nach Afrika kommen!“
Frohe Ostern Euch allen und viel Spaß beim Entdecken neuer und alter Bräuche und dem Sinn hinter dem Allen!

Dienstag, 23. März 2010

Wie kann man da eigentlich arbeiten, Teil 2

Es scheint erst Mal munter weiter zu gehen, dass sich die Arbeits- und Lebensbedingungen ändern und in diesem Fall verschlechtern. Heute hat mir mein engster Mitarbeiter im Projekt sein Kündigungsschreiben gezeigt. Bis Ende April ist er noch da, dann sind zwei Jahre Investition vorbei und wir fangen wieder von vorn an. Wir sind gespannt, wen die Kirche findet und wie die Arbeit weiter geht. Fest steht: viele Träume, Visionen und Pläne in Bezug auf das BAHO-Projekt sind erst Mal auf Eis gelegt …

Donnerstag, 18. März 2010

Wie kann man da eigentlich arbeiten?

Es ist manchmal zum Haare ausraufen (wenn man noch welche hätte). Gestern gab es den entscheidenden Durchbruch in der Sache mit unserem HiAce- Bus. Der Polizist akzeptierte letztlich, dass wenn die Kirche eine Bürgschaft in schriftlicher Form ausstellt, dass wir dann das Auto benutzen können, bis der Fall geklärt ist. Die Unterschrift von Seiten der Kirche sollte kein Problem sein und das Schreiben ist schon aufgesetzt.
Dann hat uns gestern Abend unser Chef bei einem Gespräch eröffnet, dass wir uns eine neue Bleibe suchen müssen. Die Vermieterin will die Miete um 200 US erhöhen (was 33% des aktuellen Mietpreises ausmacht und an sich illegal ist), aber prinzipiell zeigt es eben die Richtung, dass wir ausziehen müssen. Eine kleine Erhöhung um 10% könnten wir mitmachen, aber in diesem Rahmen das ist zu viel. Ausziehen ist natürlich nicht gerade der Brüller, v.a. weil wir uns hier wohl fühlen und das Haus am Berg ist, wo wir Wind haben und die Hitze dadurch einigermaßen gemildert wird. Also geht es jetzt darum, Häuser suchen (was bei Mieten, die in der Hauptstadt enorm gestiegen sind, nicht so einfach sein wird), mit der Vermieterin verhandeln und schauen, was im Budget der Mission noch drin ist. Man fragt sich: „wie kann man da eigentlich arbeiten?“

Mittwoch, 17. März 2010

…..zu geizig oder zu großzügig?

Diese Frage stelle ich mir öfters am Tag. Zum Beispiel gestern,: da Luis nun in den Kindergarten geht, hat nun die Frau, die 3 Vormittage die Woche zu uns kam keine Arbeit mehr, so haben wir schon im Januar überlegt, was sie dann machen könnte. Sie schlug eine Schneiderausbildung vor und wir machten uns auf die Suche nach einer „Ausbildungsstelle“ und einer Nähmaschine und konnten gestern „ihre Nähmaschine“ zur Ausbildungsstätte bringen. Es ist eine tolle Sache, jemanden so zu unterstützen: Hilfe zur Selbsthilfe und zu hoffen, dass unser „Kindermädchen“ bald eine eigene Näherei hat. Doch auf der anderen Seite können wir ihr nicht einfach eine Nähmaschine und Ausbildung schenken. Finanziell sind solche Sachen kein großer Aufwand, aber inwieweit schürt man nicht Neid und Missgunst der anderen und wie kommt man davon weg, immer nur der weiße Geldgeber zu sein, oder wenn es in ihrer Familie einen Krankheitsfall gibt, wird sie als erstes die Nähmaschine verkaufen!? Das ist jetzt eine „große Sache“, aber diese Situationen begegnen mir täglich: Soll ich die Reparatur für das Handys unseres Kochs übernehmen? (1 Euro!), gönne ich dem Gemüsemann, dass er an mir ein bisschen mehr verdient (weil ich eben fast bereit bin, den Muzungu- Preis zu bezahlen), unserem Arbeiter einen Französischkurs finanziere, mit fraglichem Erfolg? Was hilft den Menschen hier wirklich? Diese Frage gilt es immer wieder neu auszuloten, im Gespräch mit anderen und mit Gott.

Sonntag, 14. März 2010

Wie im Film

Nach den ganzen Planungen, Filmarbeiten und Besprechungen kehrt jetzt langsam wieder der Alltag ein und wir können uns wieder auf unsere Arbeit konzentrieren. Da mein Kollege gerade in Ruanda zu einer Fortbildung ist, nutze ich die Zeit, um an meiner Masterarbeit zu schreibenn. Nächste Woche geht es dann wieder los mit Besprechungen und Planungen für unser Ausbildungszentrum und über die Schwerpunkte der Arbeit in diesem Jahr. Dazu kommt noch, dass wir gerade dabei sind, TEARFUND (eine christliche englische Entwicklungsorganisation) mit ins Boot zu holen und hoffen dadurch, das Geld für weiteres einheimisches Personal zu bekommen –v.a. für das Ausbildungszentrum. Mein hp notebook befindet sich zum dritten Mal innerhalb eines Jahres in Deutschland zu Gewährleistungsarbeiten (dazu dann mehr, wenn ich von hp mehr weiß, wie sie dazu stehen), der Bus von uns wird auch gerade (versteckt) ausgerüstet mit Sicherheitsgurten und unser Antrag für die Förderung der Wahlvorbereitungen läuft gerade. Soweit Mal in aller Kürze.

Sonntag, 28. Februar 2010

…. einfach anders sozialisiert!

Hier mal ein kleiner Einblick aus unserem Alltag mit den Kindern. Ich schaue mit Luis, unserem Jüngsten, ein Buch mit einem europäischen Wald an, ich zeige auf ein Reh und er fragt mich mit großen Augen und einem wissenden Lächeln: „Antilope?“. Oder heute blättern wir durch die neue „Mission weltweit“, in der ein Bild die Nagold zeigt, wie sie durchs Monbachtal fließt, …Luis fragt: „Nilpferde drin?“
Und letztes Mal, als ich bei den Hauswirtschaftsmädchen war, habe ich Luis mitgenommen. Wir wollen zusammen Spaghetti und Sauce Bolognese kochen. Die Mädchen schnippeln Zwiebeln, Karotten, Paprika,… Luis hat sich immer wieder am Gemüse bedient. Plötzlich Totenstille und die Mädchen haben einen angeekelten Ausdruck in ihren Gesichtern. Luis schaut mich verständnislos an und ich frage: „Was ist los?“ Die Mädchen rufen: „Man kann doch keine rohe Paprika essen!? Das ist eklig und macht man einfach nicht!“ „Ach ja??!“ Nun brauche ich auch unserem Nachtwächter kein rohe Paprika mehr auf seinen Abendbrotteller zu legen,…er hat mir dann auch gestanden, nach1 ½ Jahren, dass er die nicht essen kann … eben anders sozialisiert!!

Freitag, 19. Februar 2010

Das Versteckspiel

geht weiter, diesmal mit Unterstützung des Kommissars. Da seit Wochen nun unser Auto versteckt ist, sind wir jetzt eine Instanz nach oben gegangen und haben unseren Fall des versteckten Minibusses erklärt. Der Ratschlag des nicht korrupten burundischen Beamten war, dass wir den Minibus weiterhin versteckt halten sollten, da selbst seine Autorität nicht ausreicht. Er setzt sich aber für uns ein, dass der Fall an eine andere juristische Instanz vermittelt wird, wo man weniger Korruption und mehr Justiz erwarten kann. Wir hoffen, dass wir am Montag da weiter kommen. Nebenher sind wir noch damit beschäftigt, ein Filmteam durchs Land zu führen. Ja, es wird wahrscheinlich ab Sommer/ Herbst einen Film über unsere Arbeit in Burundi geben – die Liebenzeller Mission will da was machen. Wir sind gespannt und halten alle Leser/innen auf dem Laufenden ab wann diese Dokumentation zu sehen sein wird.

Dienstag, 9. Februar 2010

Überraschung 2

Am Wochenende ist eine Klausur unserer LM Missionare angesetzt. Als Deutsche haben wir schon begonnen im Dezember einen Ort zu suchen und zu buchen. Essen ist abgesprochen, Zimmerverteilung gemacht und schon fast der Begrüßungskaffee gekocht. Gestern ruft mich der Besitzer des Hotels an, dass er ein Problem hat. Eigentlich war es eher so, dass ich ihn angerufen habe und noch Details klären wollte. Dann kam die Überraschung: „Wir haben ein Problem und müssen uns treffen.“ Beim Treffen dann erfahre ich, dass der Präsident Burundis (oder Teile seiner Mannschaft) auch das Hotel wollen. Sie planen überraschenderweise nicht voraus – am Freitag rufen sie an, dass ab Mittwoch (also heute) das Hotel gebucht ist. Komplett. Liberale ökonomische Prinzipien werden in dieser scheinbar demokratischen Struktur nicht geachtet. Und da die Angst regiert, dem Präsidenten etwas zu versagen (es könnte ja zurückkommen und sich negativ auswirken), hat der Hotelbesitzer es bevorzugt, uns zu versetzen. Mit der Angst im Hintergrund, dass die Rechnung für die Sache des Präsidenten nicht bezahlt wird. Ab Mai sind Wahlen und Rechnungen können hier lange warten. Ein neuer Präsident bezahlt wahrscheinlich nicht Rechnungen seines Vorgängers. Auf meine Bitte hin, mir die Nummer des Protokollanten des Präsidenten zu geben, damit ich ihm nicht nur die Honorar- und Kommunikationskosten für einen neuen retreat-Ort zuschicken kann, sondern auch sagen kann, welches Bild das auf Burundi wirft, meinte der Hotelbesitzer, dass es nicht gut sei, das zu tun. Weder für ihn noch für uns. Jetzt sind wir auf der Suche, mal schauen, was sich ergibt. Burundi - ein Land voller Überraschungen.

Sonntag, 7. Februar 2010

Überraschung

In Afrika muss man ja spontan sein. Dies bringt der Alltag, aber wie ihr lesen werdet, auch der Feiertag mit sich. Heute ist nämlich so einer. Burundi ist wohl eines der afrikanischen Länder mit den meisten Feiertagen. Aber anstatt sich zu freuen (wie bei uns – Planungen für lange Wochenenden, Grillparties, Schneewanderungen etc.) verlangt zumindest der heutige Feiertag wieder flexibel zu sein von uns. Am Freitag hatte der Präsident Burundis nämlich beschlossen, dass heute alle frei haben. Grund: die Verwaltungsangestellten des Staates müssen sich für die Wahlen einschreiben. Und da der Präsident auch von diesen Mitarbeitern Stimmen bekommen will, macht er jetzt schon Wahlkampf - mit diesem Feiertag. Ein Wahlkampfgeschenk sozusagen. Für uns heißt das: alle meetings und Wochenplanungen über den Haufen schmeißen und den Feiertag nutzen, um die Woche neu zu planen. Denn nicht alle folgen diesen Anweisungen: die belgische Schule hat mitgeteilt: es wird gearbeitet und somit ist für unsere Kinder am Feiertag nicht frei. Die Französische Schule ist aber gefolgt, somit haben manche Kinder unserer Missionarskollegen frei. In der Kirche arbeiten einige, andere sind zu Hause geblieben, manche Missionare von anderen Missionsgesellschaften machen frei, andere arbeiten. Ein Modell, das wir doch auch Mal bei uns probieren könnten: jeder macht, was er will – es lebe die Freiheit!

Samstag, 23. Januar 2010

Wie das Leben so spielt, Teil III

Ich habe ja geschrieben, dass wir uns gerade darüber Gedanken machen, wie man mit Polizisten umgeht, die einen, sagen wir mal, nicht vorteilhaft behandeln. In Burundi scheint es etwas zu sein, was öfter vorkommt und wohl ein offenes Geheimnis ist – Polizisten suchen durchaus ihren persönlichen Vorteil in der Ausübung ihres Amtes. Somit müssen nicht nur wir, sondern auch viele Einheimische sich diese Gedanken machen. Gestern haben wir einen kompletten Vormittag zusammen mit unserem Anwalt bei der Untersuchungsbehörde verbracht. Und unser Verdacht erhärtet sich: der Polizist will nicht lernen und zuhören und schon gar nicht einsehen, dass er seine rechtlichen Kompetenzen überschreitet. Nicht nur, dass es anstrengend ist, es kostet auch viel Zeit, sich mit so einem Verhalten (egal ob korrupt oder nicht) auseinanderzusetzen – zumal uns dieser Fall nichts angeht, da wir keine rechtlich Betroffenen sind, da wir alle uns betreffenden Vertragsangelegenheiten geregelt haben. Klar ist: das Auto ist in Sicherheit, klar ist: wir sind unschuldig und haben keinerlei Vergehen begangen, klar ist: Tatsachen werden verdreht und so dargestellt, dass es uns viel Zeit und Geld kostet, aus dieser Sache rauszukommen.
Wir haben jetzt die Möglichkeit, das burundisch zu lösen: den einzusetzen und anzuspitzen, der in der Hierarchie weiter oben sitzt, frei nach dem Motto: Ober sticht Unter. Dies ist aber damit verbunden, Beziehungen zu nutzen, die wir dann irgendwann auch wieder „bedenken“ müssen und damit muss dieser Schritt wohlüberlegt sein, denn wir selbst wollen keine korrupten Lösungen ansteuern. Eine andere, auch typisch burundische Lösung ist: einfach abzuwarten. Das wäre das Beste, hilft uns aber nur bedingt, da wir das Auto in der Zeit nicht nutzen sollten. Und die letzte Möglichkeit ist, den polizeilich gesuchten Zwischenhändler, bzw. seine Familie dazu zu bringen, in die Sache einzusteigen und Verantwortung zu übernehmen. Guter Rat ist wie immer teuer und in ein paar Tagen wissen wir mehr.

Mittwoch, 20. Januar 2010

Wie das Leben so spielt, Teil 2

Heute mussten wir eines unserer Dienstautos in Sicherheit bringen – die Gesetzeshüter unseres ostafrikanischen Landes wollten es nämlich auch in Sicherheit bringen. „Hä, was soll das?“ wird der aufmerksame Leser (in) sich denken: das Auto in Sicherheit bringen, damit es nicht in Sicherheit gebracht wird – hört sich paradox an. Ist es auch und zum Glück ist es nicht paranoid …
Was bisher geschah.
Wir hatten im Juli letzten Jahres im Namen der Mission ein gebrauchtes Auto (besser gesagt: einen Minibus) gekauft. Um diesen Kauf zu tätigen, haben wir den Mechaniker unseres Vertrauens gebeten, das Auto zu suchen, den Kauf abzuwickeln und die nötigen Behördengänge zu erledigen – kurz: wir haben das „Rundum- Paket“ gewählt, weil wir wussten, welch enormer Behördenkrieg bei so einer Aktion nötig sind. Seit Ende Juli haben wir dieses Auto gefahren. Nun ruft mich vor einer Woche jemand an, der bei den Gesetzeshütern in diesem Land arbeitet und bittet mich zu einem Verhör. Ich bitte ihn, mir eine Vorladung zu bringen, die dann am Montag um 15 Uhr kommt mit dem Terminvorschlag: Montag, 15 Uhr auf dem Gelände einer rechtsstaatwahrenden Institution. Um 16 Uhr haben mein einheimischer Kollege und ich dann das Büro gefunden und gegen 16.45 Uhr empfängt man uns dann auch. Anklage: „Besitz eines nicht bezahlten Autos“ oder eben geklaut. Im Verlauf des Verhörs werden mehrere Dinge deutlich: unser Zwischenhändler hat angeblich nicht bezahlt (was zu einem Teil wohl stimmt, von unserer Seite, wie kann es bei Missionaren anders sein, wurde alles pünktlich bezahlt), der Mensch in Uniform ergreift Partei für die andere Seite und es wurden Tatsachen verdreht zu Protokoll gegeben. Nach 2 Stunden Verhandlungen und vielen Telefonaten konnte ich die Behörde verlassen – mit dem Verdacht, in einem Banditenstück, in dem die Guten die Schlechten sind, der Protagonist zu sein. Solchen Rollen gegenüber bin ich ja prinzipiell nicht abgeneigt, aber in einem Land, wie dem unseren, birgt das so manche Gefahren. Toll war, dass mein einheimischer Kollege mich begleitet hatte: er kennt sich im hiesigen Rechtssystem ein wenig aus (umso erstaunlicher und mutiger, dass er dabei war – Hochachtung vor ihm, denn er kann in diese Mühle geraten und enorme Probleme bekommen) und hat viel für mich als eingetragenen Besitzer gekämpft. Mit dem Resultat, dass mich der Gesetzeshüter (kann man das so nennen oder besser: Gesetzesverdreher?) gestern anruft und meinen Kollegen der Lüge und bewussten Irreführung bezichtigt! Heute musste ich dann nochmals erscheinen und einige Beweisstücke wie Kaufvertrag und Geldtransferbestätigung (dank unserer deutschen Ordentlichkeit in unserem Buchführungssystem schnell zu finden) abliefern. Mein einheimischer Kollege wurde vom Gesetzesverdreher sofort aus dem Raum verwiesen, so dass ich mich mit meinem deutschen Kollegen alleine durchkämpfen musste. Unsere Kirche hatte uns aber mit einem Anwalt in Kontakt gebracht, der uns empfohlen hat, nichts auszusagen. Und so war dann ein Großteil unserer Antworten „Ohne unseren Anwalt machen wir keine Aussage“. Dies brachte den Verdreher dann gar nicht dazu, seine Ruhe zu verlieren, sondern uns irgendwann rauszuschmeißen. Allerdings haben wir dann erfahren, dass er seine Kompetenzen überschreiten will und auf alle Fälle, das Auto in Sicherheit bringen will (was dann mit unserem Bus passiert ist ungewiss, aber wir wissen: viele Autos verrotten auf dem Hof dieser Behörde, weil Rechtsfälle Jahre dauern oder verschwinden oder werden von Mitarbeitern dort zu Schrott gefahren oder verkauft etc.). Das hat uns nun dazu veranlasst, das Auto auch in Sicherheit zu bringen und irgendwo in der Hauptstadt unseres Landes unterzustellen. Wer es auf google earth findet, darf eine Probefahrt machen – aber Vorsicht: die Gesetzeshüter haben wohl eine Fahndungsmeldung rausgegeben – internationalen Führerschein und Schutzbrief der deutschen Botschaft nicht vergessen! Wie die Sache weitergeht? Keine Ahnung. Wir fahren jetzt erst mal mit anderen Autos, lassen Anrufe auf verschiedenen Verwaltungsebenen machen und statten in dieser Woche dem Verdreher noch einen Besuch ab – mit Anwalt. To be continued …

Sonntag, 17. Januar 2010

Super-Bass

Wer kennt sie nicht – die Typen, die mit monströsen Anlagen im Auto durch die Gegend fahren, so dass der Bass schon von Ferne das Lieblingslied aus dem eigenen Autoradio stört? Wer in Burundi Jugendarbeit macht, hat mit solchen Autos und Jugendlichen, die sie bei uns fahren, fast nicht zu tun. Was aber nicht heißt, dass solche Bässe in dem ostafrikanischen Land nicht existieren. Am Samstag war nämlich Weihnachtsfeier unseres BAHO Projekts und ich war diesmal derjenige, der die Hauptstadt Burundis mit Bässen versorgte. Die Ladefläche unseres Pick-up war an diesem Tag vollgepackt mit der Trommelgruppe unseres Projekts und die ließen es sich nicht nehmen, schon während der Fahrt zur Party die selbe zu beginnen und gleichzeitig Werbung für ihre bezahlten Auftritte zu machen. Also hatte ich die Superbässe im und auf dem Auto und beschallte damit die Strassen. Was mir nicht unangenehm war, denn unsere Gruppe präsentiert, im Gegensatz zu anderen Trommelgruppen, christliche Tänze und Gesänge – eine Seltenheit in Bujumbura und Umgebung.
Neben den Trommeleinlagen war eines der Highlights für unsere 200 BAHO Kinder der Ort, an dem gefeiert wurde – nämlich im einzigen Museum der Stadt. Dort gibt es in Gehegen einige Tiere zu sehen, wie Krokodile, Schimpansen und neuerdings auch einen Gepard. Für die meisten der Kinder war es das erste Mal, dass sie in diesem Museum waren. Schon dies war Erlebnis genug, dazu kamen dann die Beiträge, die die einzelnen Jugendgruppen auf dem Freigeländes des Museums präsentierten, gefolgt von einer kurzen biblischen Ansprache und Spielen. In vielen Gesichtern konnte man deutlich sehen, dass der Tag Spaß gemacht hatte, als die Kinder in den Bus stiegen, der sie nach Hause in die verschiedenen Stadtviertel brachte.
Für mich war die Rückfahrt, wie könnte es anders sein, ähnlich Aufsehen erregend wie die Hinfahrt. Viele der Passanten empfanden unsere Fahrt allerdings nicht als Störung, sondern fingen an zu tanzen oder mitzusingen. Toll, wenn Super Bässe so Anklang finden- und das nach einer gelungenen Feier für und mit unseren BAHO Kindern!
(Bild folgt noch - die Kameraverbindung klappt gerade nicht)

Donnerstag, 14. Januar 2010

Wie das Leben so spielt

Da sitzt man in Burundi und überlegt sich, was man zu Weihnachten Freunden schenken kann. Wenn dann die Entscheidung gefallen ist, kommt die fast genauso schwere Frage, nämlich, wie man auf möglichst sicherem Weg das Geschenk verschicken kann Um Freunde von uns in Schweden (Stefan ist Patenonkel einer ihrer Töchter) mit tollen Sachen aus Ostafrika zu beglücken, haben wir den Personenschutzweg gewählt. Bekannte Missionare von einer dänischen Mission, haben sich bereit erklärt, die Sachen zu ihrem Weihnachtsurlaub mit nach Dänemark zu nehmen und von dort über den Teich zu schicken. „Das ist sicher“ könnte man meinen und uns zu diesem logistischen Schachzug beglückwünschen. Aber, in Dänemark angekommen, freuen unsere Missionarskollegen sich so, dass sie sich abends eine DVD anschauen (im Ferienhaus von Freunden, gebaut im Jahr 1930!) und am nächsten Tag das Haus verlassen, um spazieren zu gehen. Der DVD Player löste aber einen Schwelbrand aus, der ausbrach als sie - Gott sei dank! - weit weg waren. Bei der Rückkehr war das Haus fast weg – und mit ihm die Geschenke für unsere Freunde in Schweden. Zum Glück gibt es Versicherungen, die es ihnen ermöglicht haben, dennoch eine einigermaßen erholsame Zeit zu verbringen, bevor sie sich wieder auf die Hitze Afrikas einlassen mussten. Unser Geschenk ist von der Versicherung nicht abgedeckt. Jetzt fragen wir uns, ob wir es wohl doch der burundischen Post anvertrauen müssen. Aber damit fängt alles wieder von vorn an: „was schenk ich bloß?“ (denn die anderen Sachen waren unwiederbringliche UNIKATE). Und dann die entscheidende Frage: lohnt sich eine Alternative zur Post und wenn ja welche?

Dienstag, 12. Januar 2010

Gastschreiber



Hier der erste Gastschreiber auf unserem blog, Sandra:
„Nun bin ich seit drei Wochen bei meinen Freunden, den Hoffmanns, zu Gast in Bujumbura und werde in wenigen Tagen mit einem Koffer voll Erlebnissen, Bildern und Eindrücken - und gewiss auch einigen erworbenen Sachen - nach Deutschland zurückfliegen.
Am Samstag morgen habe ich Stefan zu einer Weihnachtsfeier mit ca. 200 Kindern und Jugendlichen in die Berge nach Muramvya begleitet. Bin stark beeindruckt mit welcher Neugierde, Ruhe und Ausdauer die Kinder und Jugendlichen vier Stunden lang bei der „Sache“ waren. Es wurde mit viel Freude gesungen, geklatscht und getanzt, gemeinsam gespielt und sehr aufmerksam der Predigt gelauscht. Wenn ich da an meine Ferienprogramme denke, die ich dieses Jahr mit meinen Kollegen durchgeführt habe…
(Foto: Kinder bei einem Spiel)
Auf der Rückfahrt nach Bujumbura haben wir Obst und Gemüse auf „burundische Art“ eingekauft. An der Straße anhalten, Autofenster runterkurbeln und zahlreiche Gemüsekörbe werden in Sekundenschnelle ins Auto geschoben, - natürlich hat jeder Verkäufer die beste Ware. Dieses Einkaufen ist nichts für Anfänger, aber spannend auf der Rückbank dieses Spektakel zu verfolgen.
(Foto: drive-in-Einkauf auf der Strasse)
Burundi ist wirklich ein Land mit viele Facetten!“

Montag, 4. Januar 2010

Vize-Präsident, Bischöfe und Wahlen


Vom 28. bis 30. Dezember war ich im Landesinneren Burundis in Ngozi. Ein lebendiges Zentrum auf dem Hochplateau zwischen Ruanda und Tansania. Doch von den Landschaft und dem Ort selbst hab ich nicht viel mitbekommen. Ich war zusammen mit rund 20 Bischöfen aller möglichen Konfessionen und am letzten Tag mit 20 Vertretern von 20 politischen Parteien. Wie im blog schon angekündigt, hatten wir einen Workshop mit dem übersetzten holprigen Thema „Überlegungen zur Wahl- und Bürgererziehung der Mitglieder von Organisationen mit religiösem Interesse“. Eröffnet wurde der workshop vom ersten Vizepräsident Burundis, in Anwesenheit vom Minister für Gute Regierungsführung und dem katholischen Erzbischof – also jede Menge Prominenz, wie mir schon die Anwesenheit von ziemlich viel Militär und Polizei bei meiner Ankunft deutlich machte (ich kam mal wieder zu spät, später als der Vize-Präsident, was in der burundischen Kultur schwierig ist [ich dachte, wir sind in Afrika und da ist das kein Problem - wenn ich bedenke, wie viele Stunden ich schon gewartet habe …] und nur durch meine Funktion als Mit-Organisator wett gemacht wurde). Ihr merkt, es war Zeit, meinen Anzug anzuziehen! Dr. Yves Sahinguvu, der ertste Vize-Präsident, unterstrich dann auch in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung des Workshops, in dem er sagte, dass jede gläubige Person den Wahlprozess 2010 begleiten müsse und er betonte noch die wichtige Rolle der verschiedenen Religionen beim Erfolg der Wahlen 2010. Nach der Eröffnung hatten wir 2 Tage Zeit, um mit den Bischöfen zusammen über die Rolle der Kirchen bei den Wahlen nachzudenken. Dazu erarbeiteten sie ein Papier, das am letzten Tag den Chefs politischen Parteien vorgelegt wurde und dann mit ihnen diskutiert wurde.
Jetzt kann man sich in Deutschland fragen, ist das nicht ein bisschen viel Aufwand für ein Empfehlungspapier? Berechtigte Frage. Wie immer ist in Afrika das Ergebnis nicht so wichtig, als eher die Beziehungen. Es gab dabei aber immerhin zwei beachtenswerte Premieren in Burundi:
erstens, dass Bischöfe und religiöse Würdenträger verschiedener Kirchen und Religionen (Muslime waren auch dabei) sich zusammengesetzt haben und über ihre Rolle bei den Wahlen nachgedacht haben – als Hintergrundinfo: in Burundi sind rund 80% der Bevölkerung Mitglieder in verschiedensten christlichen Kirchen und Strömungen. Also kommt den Gläubigen eine große Rolle dieses Jahr bei den Wahlen zu.
Zweitens: es war das erste Mal, dass verschiedene Kirchevertreter und Vertreter von verschiedenen Parteien sich über dieses Thema ausgetauscht und verständigt haben. Wenn auch nicht äußerst kontrovers wie das in Deutschland der Fall wäre, aber wir haben da immerhin auch eine längere Geschichte, was demokratische und unblutige Wahlen anbelangt.
Viele Teilnehmer waren sehr angetan von dem workshop und dem Beginn des Austausches auch auf dieser Ebene. Allerdings hat der Vertreter des deutschen Botschafters (er war anwesend, weil diese Veranstaltung vom Auswärtigen Amt finanziert wurde) bei seiner Abschlussansprache die richtigen Worte gefunden: „Ich habe viele schöne Worte gehört. Es kommt jetzt darauf an, was davon in die Tat umgesetzt wird!“