Dienstag, 29. Juni 2010

WM in Afrika

Es ist irgendwie nett, wie König Fußball die Welt regiert. Als „unsere Jungs“ das erste Spiel gegen Australien mit 4: 0 gewonnen haben, war ich überrascht, wie viele meiner Kollegen schon meinen Fußballeifer mitbekommen haben und mir dann zum Sieg „gratulierten“. Auch nach den weiteren Spiele wurden die Ergebnisse immer heftig diskutiert und ein Pastor im Landesinneren, den wir letzte Woche besucht haben, zog sogar einen Spielplan aus der Tasche und markierte die Ergebnisse - für hier eine Seltenheit. Hier in Burundi wird Fußball geschaut und wer einen Fernseher hat, macht ihn an und lädt ein oder verdient Geld, in dem er einige Franc „Eintritt“ verlangt, wenn Leute durchs Fenster das Spiel verfolgen dürfen.
Eine mich vollkommen überraschende Tatsache war, dass beim Spiel gegen Ghana afrikanische Kommentatoren das Spiel verfolgten und im Fernsehen kommentierten. Und es war nicht selten befremdlich, wenn aus dem Fernseher, wo man ja gewohnt ist, dass die Kommentatoren auf DEINER Seite stehen, dann Ghana anfeuerten und das deutsche Spiel anders bewerteten, als ich als Fan es tat. Nichts desto trotz gratulierten mir die mich umgebenden afrikanischen Zuschauer am Schluss. Wohl aber nur weil klar war, dass Ghana sich qualifiziert hat.
Ich freue mich auf die nächsten Spiele zusammen mit Menschen aus aller Welt – am Samstag werden wahrscheinlich ein Südafrikaner, ein Däne und ich das Spiel gegen Argentinien anschauen in der Hoffnung, dass unsere Mannschaft nicht deren Beispiel folgt…

Freitag, 18. Juni 2010

Feste organisieren oder feste organisieren?


Heute haben wir den Abschluss der Hauswirtschaftsmädels gefeiert: mit einem offiziellen Fest, vielen geladenen Gästen und einer Diplomübergabe.
Es war ein schönes Fest und ich bin auch ein bisschen Stolz auf mich, dass ich das burundische Feste organisieren gut gelaunt verkraftet habe, denn … lest selbst:
Seit etwa 2 Wochen steht fest, dass die Feier am Samstag den 19. Juni um 11.00 Uhr stattfinden soll. Etwa 100 Gäste stehen auf der Gästeliste und wir machen uns an die Planungen,…Ich plane 2 Backtage mit den Mädels ein, da wir Kekse, Muffins und Brot verkaufen wollen. So halte ich mir den Mittwoch und Freitag frei. Ich sitze dann am Mittwochmorgen im Auto, auf dem Weg zu den Mädels, meine Kollegin Jeanne ruft mich an und meint: „Tanja, weißt du schon, dass das Fest am Freitag stattfindet und nicht am Samstag, da der Bischoff am Samstag nach Ruanda fährt!“ Ich sage: „Nein, das weiß ich noch nicht! Aber ich wollte doch am Freitag mit den Mädels noch das Brot backen,…“ Es geht hin und her, um sicher zu gehen, dass ich alles richtig verstanden habe. „Okay“, sage ich, „das kriegen wir irgendwie hin.“
So fahre ich zum Backen am Mittwoch. Es ist 8.30 Uhr,…5 Mädels sind da,… ich frage: “wann kommt denn der Rest?“ „Na, so gegen kurz nach 9.00“, ich denke: „Naja, geht ja noch!“

Wir fangen an zu backen, die Mädels sind voll dabei. Gegen 11.00 kommt Jeanne vorbei und wir reden über das Fest und dass sie noch einiges organisieren muss. Plötzlich schaut sie die Vorhänge an und meint: „Die müssen alle noch gewaschen werden, die sind ja total schmutzig!“ Ich gebe zu Bedenken: „In 48 Stunden steigt die Party und die müssen alle von Hand gewaschen werden, reicht das noch?“ Dann gleitet ihr Blick zu den Wänden,… und sie meint: „die sind ja auch dreckig!“ Ich denke: „Tanja, sag nichts dazu“, denn das habe ich schon gelernt: hier tickt alles einfach anders.
Dann schaut Jeanne in ihre Handtasche und zieht einen Stapel Briefe hervor,… Einladungen,… und meint: „Schau mal, nur noch so viele Leute muss ich einladen!“ Ich denke: „Na, hoffentlich können die sich dann noch so kurzfristig den Termin einplanen,…!“

Am Freitagmorgen merke ich, dass das Brot, das bei uns im Ofen gebacken, nicht mehr rechtzeitig fertig wird. Eigentlich sollte ich um 10.00 in der Schule sein, um den Mädels noch beim Tische rücken zu helfen. Also rufe ich dann gelassen bei Jeanne an und sage ihr, dass ich erst gegen 10.35 kommen kann, da das Brot noch im Ofen ist. Kein Problem für Jeanne.
Die Feier begann statt 11h gegen 11.45, die letzten Gäste trudelten gegen 13.30 ein und aus den angekündigten 2 Programmstunden wurden fast 4, aus den 100 Gästen 50 und der Oberhammer war, dass der Bischof am Vormittag entschieden hatte, doch schon früher nach Ruanda zu fahren und somit sein Ehrenplatz auch leer blieb! Trotzdem war es wirklich ein schönes Fest und es war bewegend, die Mädchen so ausgelassen und stolz mit ihren Diplomen zu sehen!

Die Moral von der Geschicht,….? Gibt es eine?!

Sonntag, 13. Juni 2010

Granaten bei Wahlen

Gestern wurde der Präsidentschaftswahlkampf eröffnet. Da es bisher nur noch einen Kandidaten gibt, scheint es eine einseitige Sache zu werden. Gestern wurde dieser Wahlkampf dann aber auch noch im wörtlichen Sinn eröffnet - insgesamt wurden in vier verschiedenen Bezirken Bujumburas vier Granaten gezündet! Über die Schäden und Auswirkunegn ist noch nichts bekannt, genauso wenig wie über den Hintergrund. Dass es poltisch motiviert ist, liegt auf der Hand, ist aber noch nicht bestätigt. Wir hoffen, dass die Regierung es der Opposition erlaubt ihre Meinung auf andere Weise kund tun zu dürfen (Demonstrationen der Opposition während des Besuchs des Generalsekretärs Ban Ki Mun letzte Woche in Bujumbura wurden unter Androhung von Waffengewalt verboten!) und dass die Opposition sich andere Kanäle sucht, ihre Meinungen uz äußern.

Sonntag, 6. Juni 2010

Wahlen Teil 3

Jetzt wird es spannend. Am 28. Juni sind Präsidentschaftswahlen angesetzt. Leider sind aber diese Woche alle Gegenkandidaten des aktuellen Präsidenten zurückgetreten – mit dem Vorwurf, die Kommunalwahlen seien nicht mit rechten Dingen abgelaufen, da sie als Nicht-Regierende Parteien kaum Stimmen erhalten hätten (zwischen 65 und 70% haben die Partei gewählt, die aktuell regiert – CNDD- FDD). Jetzt haben die anderen ihre Kandidatur zurückgezogen mehr oder weniger mit den Worten: „Wir haben sowie so keine Chance, da hier betrogen wird“. Der Forderung der Regierungspartei, dass sie Nachweise für den Betrug erbringen sollen, sind sie nicht nachgekommen, da es laut Wahlbeobachtern und auch der Einheimischen während der Wahlen bis auf wenige Ausnahmen kaum Unregelmäßigkeiten gab. Der Vorwurf bezog sich aber hauptsächlich auf die Zeit vor der Wahl, wo die CNDD-FDD wohl massiv Wähler eingeschüchtert haben soll. Was dahinter steckt, weiß man natürlich nicht. Jedenfalls wird es spannend, wie alles weiter geht und wie sich die politischen Eliten weiter hin verhalten.

Dienstag, 1. Juni 2010

neuer Rundbrief

Uunser neuer Rundbrief steht zum download bereit - wer ihn lesen will, kann einfach hier klicken...