Mittwoch, 25. Februar 2009

Närrische Tage



Da ja in einigen Bundesländern Ausnahmezustand herrschte, wollen wir kurz beschreiben, wie Fasching hier funktioniert: erste gute Nachricht: unsere Kinder haben Faschingsferien und freuen sich, ins Freibad gehen zu können. Zweitens: am vergangene Freitag, letzter Schultag, gab es einen Schulfaschingsumzug und ich glaube, das wäre für alle Faschingfans ne volle Gaudi gewesen – Kinder aus ich weiß nicht wie vielen Nationen haben sich verkleidet und zusammen einen Faschingszug durch die belgische Schule gemacht – das war wirklich sehr bunt und beeindruckend und kommt auf dem Bild leider nicht so richtig raus. Trotz allem bin ich froh, diesem Trubel ein Stück zu entkommen – Fasching war nie so mein Ding. Und da wir gerade beim Fliehen der Närrischen Tage sind: in Burundi ist seit letzter Woche eine Delegation des Landtags Baden-Württemberg. Landwirtschaftsminister Hauck ist mit rund 30 Personen hierher gekommen, um verschiedene Projekte anzuschauen. Dabei hoffen natürlich nicht nur wir, sondern auch viele andere Organisationen im Land, dass die Landesregierung ihre Versprechen, enger mit Burundi zusammen zu arbeiten und die Partnerschaft damit lebendig zu machen, einlösen wird. Schade fanden wir persönlich, dass die Delegation es nicht geschafft hat, eines unserer Projekte hier anzuschauen.

Mittwoch, 18. Februar 2009

Schulmaterial



Diese Woche verteilen wir in Etappen an einen Teil der Kinder des Projekts Schuluniformen. Da sie ohne diese nicht zur Schule gehen können, brauchen die Kinder die Uniformen. Die letzte Verteilung war vor 18 Monaten und da Kinder in dieser Zeit wachsen, ist es Zeit, eine neue Uniform zu verteilen. Hier in Burundi herrscht an den meisten öffentlichen Schulen Uniformpflicht. Daher waren jetzt alle froh, dass wir die Schuluniformen aus Spendenmitteln der Liebenzeller Mission zahlen konnten. Am Wochenende werden wir in drei weiteren Bezirken verteilen, das Bild ist am Montag entstanden im Stadtteil Cibitoke. Danke an diejenigen, die das Projekt und damit auch diese Arbeit unterstützen. Für die Zukunft planen wir, die Schuluniformen von von uns ausgebildeten Schneiderinnen fertigen zu lassen, damit diese auch Aufträge erhalten. Wir sind gerade dabei zu prüfen, ob das wirtschaftlich zu machen ist, da unsere Schneiderinnen keine Industrienähmaschinen haben und somit länger für eine Uniform brauchen. Wir brauchen aber rund 250 Uniformen allein hier in Bujumbura und ebensoviele in Muramvya. Es bleibt spannend …

Donnerstag, 12. Februar 2009

Wie erholt man sich als Missionar?


So eine Frage kommt immer wieder per Mail bei uns an – „was macht ihr, um Euch zu erholen, was macht ihr am Wochenende?“ Eine spannende Frage, die eigentlich eine umfangreiche Antwort braucht. Um es kurz zu machen: Gottesdienste besuchen, Freunde besuchen und eben Erholung suchen sind Elemente, die da anzuführen sind. Ist ja so wie bei uns denken wohl jetzt manche. Nicht ganz. Das beste ist wohl, wir schildern Euch unseren letzten Erholungstag: Wir waren an den See gefahren und wollten dort baden. Es gibt an dem Ort (50 Km von Bujumbura weg) eine wirklich tolle, romantische verträumte Stelle, wo man sich voll erholen kann. Wir hatten an diesem Platz aber exakt 2 Minuten Zeit (um Badesachen anzuziehen) und dann kamen wir uns wieder wie im Zoo vor (s. Bild). Rund 20 Kinder waren um uns rum und verfolgten jede unserer Bewegungen – den ganzen Tag. Dann kamen später noch Erwachsene und Teenager, so dass unsere Idylle und Ruhe immerhin zwei Minuten angedauert hat. Also Erholung in unserem sind ist das nicht, mag jetzt wohl mancher denken und wir geben ihm durchaus recht. Wir sind eben in einem der dichtbevölkertsten Länder Afrikas. Daher müssen wir uns damit abfinden, dass Ruhe und mal Abschalten im Sinne von „für sich sein“ Luxus ist, den man hier im Land fast nie finden kann. Geniesst also die ruhigen Spaziergänge im Schwarzwald oder wo auch ihr immer Eure Ruhe findet!

Mittwoch, 4. Februar 2009

Drängeln erlaubt! Aus der Serie: Kultur im Alltag

Ich stehe an der Kasse und werde langsam sauer. Was soll das? Alle drängeln, quetschen sich an mir vorbei, obwohl doch eh schon kein Platz mehr ist. Es kostet mich ehrlich Überwindung es den Burundiern gleich zu tun, und der Kassiererin die hunderten von FramBou unter die Nase zu halten, Denn wer den längsten Arm hat und der Kassiererin am nächsten kommt, kann bezahlen.
Dann habe ich es endlich auch geschafft und keiner ist sauer, dass ich jetzt der Nase der Kassiererin am nächsten bin! Beim nächsten Mal wird mir das Drängeln schon leichter fallen!

In manchen Läden ist es so, dass man den Verkäufern sagt, was man haben möchte (muss man sich auch schon anstellen, bevor man an die Reihe kommt), dann packt der alles ein, gibt den Kunden einen Zettel, mit dem drängelt man sich an der Kasse und zahlt, geht zurück, stellt sich wieder an, um seinen Einkauf entgegenzunehmen. So dauert der Einkauf eben seine Zeit!

Oder beim Autofahren – Regeln gibt es hier wenige und auch die Fahrschulen, die es gibt, sind nicht unbedingt die besten. Jedenfalls, wenn man eine Kreuzung kommt und rüber will, ist es gut, sich in zweiter oder dritter Linie anzustellen und sich langsam in den fließenden Verkehr zu drängeln, um dann irgendwann alles zum Erliegen zu bringen und sich dann auf die andere Straßenseite durchzudrängeln. Das nimmt einem auch niemand krumm – ach ja: wichtig auch – dabei immer hupen! Am besten mal live miterleben!