Mittwoch, 19. Mai 2010

Wahlen, Teil 2

Am 05. Mai begann der offizielle Wahlkampf in Burundi und am Freitag, 21.5. sind die ersten Wahlen – Kommunalwahlen. Danach werden die verschiedenen politischen Ebenen in diesem Jahr hintereinander neu gewählt und eventuell besetzt. Über den Präsident bis hin zum lokalen Hügelverantwortlichen kann das Volk abstimmen – die letzte Wahl ist Anfang September. 44 Parteien haben stellen sich zur Wahl und es gibt wohl über 20 Präsidentschaftskandidaten.
Bisher ist die Stimmung im Land friedlich. Man hat das Gefühl, dass die Menschen sich mit Politik auseinandersetzen, aber sowohl das Ergebnis, als auch der Verlauf der nächsten Monate ist noch nicht sicher. Manche rechnen mit dem Schlimmsten, andere glauben den nächsten Präsidenten schon zu kennen. Fakt ist, dass bisher laut Mundpropaganda 6 Menschen, die sich im Wahlkampf befanden, ermodert wurden und auch einige politische Verantwortliche einfach verschwunden sind. Weiteres Fakt ist, dass unglaublich viel Geld aus dem Ausland für diese Wahlen ins Land gepumpt wird. Die offiziellen, genauen Zahlen kenne ich nicht, EU, UNO und USA werden bestimmt aber auf mehre Millionen Dollar kommen (manch einer behauptet mehr als 100 Millionen Dollar), um die fälschungssicheren Wahlscheine oder die unabhängige Wahlkommission zu finanzieren.
Meiner Meinung nach ist es richtig, so viel Geld in diese Demokratie zu investieren, solange nicht alles verpufft – nach den Wahlen. Es sollte sicher gestellt werden, dass nach den Wahlen weiterhin Geld ins Land kommt, um zum Beispiel Abgeordnete und andere gewählte Vertreter des Volkes zu schulen. Viele haben keine Ahnung, was es in so einem Amt zu tun gibt und wie sie ihr Amt ausfüllen können. Sie müssen lernen, wie sie abhängig oder unabhängig von den Verpflichtungen, die sie ihren Familien, Freunden und anderen Interessensvertretern gegenüber haben, regieren können. Dies sollte dazu führen, dass die nächsten Wahlen dann unabhängig von Hilfe von außen durchgeführt werden können. Doch jetzt geht es am Freitag erst Mal zum ersten Wahlgang. Viele ausländische Mitarbeiter verlassen dazu Land und gehen zum Beispiel nach Kigali. Ob das eine bessere Alternative ist, wage ich zu bezweifeln. Laut Radio RFI sind dort vergangene Woche die ersten Granaten geflogen – mehrere Tote und über 20 Verletzte waren das traurige Ergebnis dieser Aktionen. Es waren Granaten anlässlich der Präsidentenwahlen am 6. August in Ruanda – also 3 Monate vorher schon gibt es dort Unruhen. Wie friedlich ist dagegen Burundi, wo es erst kurz vor den Wahlen „heiß“ wurde, wie die Menschen es hier nennen!

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