Donnerstag, 31. Juli 2008

impuzu ziwe nziza si nshasha

spricht man fast, wie man es schreibt : ihre / seine guten kleider sind nicht neu
so langsam kehrt der Alltag in unser afrikanisches leben ein, und an viele Dinge hat man sich schon fast gewöhnt (Wasser aus dem Eimer, der fast unaussprechliche Morgengruß: bgakeye kommt einem flüssig über die Lippen, Luis übt auch fleißig, Silas und Nils beherrschen ihn schon, man rennt nicht mehr jeder Moskito hysterisch hinterher und wenn man genug vom Menschenbaden hat, geht man halt schnell nach Hause)
Unsere Sprachlehrer werden zu Ersatzonkels für die Jungs und spielen mit ihnen eine Runde Fußball im Garten. Doch auch immer wieder macht sich das Heimweh breit, zum Beispiel fragt mich Nils, „wann kaufen wir endlich wieder Äpfel?“ und wir merken, wie uns vor allem liebe vertraute Menschen fehlen. Es war und ist uns klar, dass das Heimweh uns nicht verschonen wird, aber manchmal reagiert der Bauch halt anders.
Jetzt sind wir hier noch 2 Wochen in den Bergen. Wir wollen in der Zeit noch nach Gitega fahren, die zweitgrößte Stadt Burundis, eine Teefabrik besichtigen,…. Es ist toll, dass unsere Sprachlehrer uns bei solchen Ausflügen begleiten. Auch für sie sind die kulturellen Unterschiede immer wieder ein aha-Erlebnis: z. Bsp.: warum ich Stefan mit „Stefan“ und nicht mit „Papa Silas“ anspreche oder es ist hier total kompliziert eine passende Frau zu finden, da die Familien noch viel mitzureden haben. Bei dem Thema Frauen muss ich manchmal schon zurückhalten, da dann doch gleich mit mir der profeministische Gaul durchgeht! In diesem Sinne grüßt euch Mama Silas

Donnerstag, 24. Juli 2008

Seitenwechsel

Manchmal muss es auch komisch für die Leute hier sein, wenn wir unterwegs sind. Nicht nur, dass wir anders gekleidet sind und anders reden, nein auch wir sin neugierig und gucken und die Kinder fragen uns und zeigen mit dem Finger auf jemand. Das ganze geschieht vielleicht dezenter als bei den Burundiern, aber es ist doch bestimmt manchmal auch so, dass die Leute hier sich wie im Zoo vorkommen und wir stehen draußen (zugegeben: wir sind weniger).
Silas hat heute mit einem Jungen hier zusammen Fußball und andere Spiele gespielt – das gibt ihm das Gefühl, dass er hier auch jemanden hat, als außer uns.
Morgen geht es nach Bujumbura zurück (nein Uli es heißt so und nicht Bajamburu), um am Samstag mit einer Delegation des CJD (ja wir waren an einem CJD Gymnasium in Altensteig) zusammen zu treffen, die eventuell uns mit ihrem Know-how helfen bei der Arbeit im Projekt. Außerdem ist es gut, mal wieder Stadtluft zu schnuppern und Vorräte aufzufüllen. Am Sonntag/ Montag geht es dann zurück.

Samstag, 19. Juli 2008

Papst Luis I


Gestern war ein echt afrikanischer Tag. Wir waren mit einem unserer Sprachlehrer auf dem Markt. Und was für uns das erste Mal Markt in Muramvya war, war für die Leute hier wohl das erste Mal „Weiße sehen“. Uns haben rund 30 – 40 Menschen umringt (dauernd) und bestimmt 200 zugeschaut, was wir machen. Luis war der einzige, dem dieses Bad in der Menge richtig Spaß macht. Er lacht die Leute an und stammelt Wörter vor sich hin. Und Er genießt es in der Rückentrage ein Bad in der Menge zu machen und das Papamobil kommt hier wörtlich zum Einsatz. Er gibt also mit uns seine Audienzen. Das bricht aber bei vielen, denen wir begegnen, das Eis. Er ist da einfach souverän.
Am Mittag war es dann ähnlich. Ich bin mit den Jungs raus und innerhalb von 10 Minuten waren wir von 30 Kindern umringt. Silas hat ein afrikanisches Kinderspiel ausprobiert, was so ziemlich im ganzen Ort jetzt bekannt sein dürfte. Nils war es dann doch irgendwann unheimlich ständig betatscht zu werden und man hat das Gefühl, dass Nähe-Distanz keine Rolle spielt. Der bei uns gewohnte persönliche Schutzraum wird hier ständig durchbrochen. Dazu Kinderlachen, zeigen auf uns und um uns rumrennen. Wir Erwachsenen stecken das weg, aber den Kids wird es dann manchmal zu viel („warum lachen die mich aus?“). Dass dieses Lachen durch ein Gefühl der Unbeholfenheit seitens der Burundier hervorgerufen wird ist für sie schwer zu verstehen. Und manchmal muss es auch urkomisch für die Leute hier wirken, wie wir reden, die Kinder an der Hand haben (das macht man hier nicht) und wie wir vorsichtig erste Schritte hier machen.
Die Nacht brachten wir dann damit zu, Mücken zu killen und Flöhe zu vertreiben (das war der Eindeutig schwerere Teil). Tanja hat verloren und jetzt jede Menge Flohbisse. Froh waren wir, dass gestern wenigstens Wasser kam, das wir in Tonnen sammeln können. Am Tag vorher mussten wir mit dem Pick up los und Wasser schleppen – Berg steil hoch rund 200 Meter. Wasser wird wertvoll. Was sich auch darin zeigt, dass die menschlichen Gerüche um einen herum öfter mal weniger angenehm sind. Und doch freuen wir uns an den Menschen hier. Wir haben bisher kaum ein böses Wort uns gegenüber erlebt, sehen oft fröhliche Gesichter und freuen uns an den tollen Blumen und Farben. Afrika hautnah.

Dienstag, 15. Juli 2008

Zeltlagererfahrungen machen sich bezahlbar

Seit ein paar Tagen sind wir nun in Muramvya, in den burundischen Bergen auf fast 2000 Metern Höhe. Wir sind hier oben etwa 5 Wochen um ins echte afrikanische Leben einzutauchen. Wir haben jeden Morgen Einzelsprachunterricht und versuchen unsere Zunge an kirundische Laute zu gewöhnen, es hört sich noch alles ziemlich gleich an, ich hoffe in ein paar Wochen wenigstens etwas smalltalk führen zu können oder zumindest auf dem Gemüsemarkt einen guten Preis heraushandeln zu können.
Das Leben hier ist sehr einfach und vieles hat Zeltlagerfeeling: kein fließend Wasser, wenn man Warmes möchte, dann muß man sich welches heiß machen, neben der Toilette steht ein Eimer zum Nachspülen, und zum Zähneputzen holt man sich am besten gefiltertes Wasser aus der Küche. Orientierungsläufe (Schnitzeljagd) am Nachmittag machen dagegen schon mehr Spaß, die Landschaft ist wunderschön: hügelig, grün, überall Ölpalmen, Bananenstauden, Teefelder, Afrikanische Frauen in bunten Gewändern, neugierige Kinder die den musungus hinterherlaufen und sich einen abkichern, daß ein Mann ein Kind in der Kraxen durch die Gegend trägt (aber Luis macht alles wieder wett, er schenkt allen ein bezauberndes Lächeln), Männer die händchenhaltend durchs Dorf laufen, Ziegen- und Kuhhirten, Trommelgruppen, Weihnachststern-Baum im Garten, Avocadobaum, Kochbananen, Zuckerrohr.
Am Sonntag waren wir im Gottesdienst und die wunderschönen Gesänge halfen darüber hinweg kein Wort zu verstehen, als wir dann begrüßt wurden haben wir ihnen ein deutsches Kinderlied (Volltreffer) geschmettert. Danach waren wir noch beim Pastor eingeladen und zur Ehre gab es für jeden eine Cola. Das haben wir jetzt auch schon gelernt, wenn man Besuch bekommt, schickt man den Arbeiter los, um Cola oder Fanta zu besorgen und wenn der Besucher geht, begleitet man ihn nicht nur bis zur Haustür sondern bis zum Hoftor oder besser noch man begleitet ihn ein Stückchen auf seinem Nachhauseweg.
Was ihr gar nicht glauben werdet: es ist hier kalt. Ich (Tanja) friere eigentlich fast den ganzen Tag. Zumal die Frauen hier nur lange Röcke tragen,…ziehe jetzt eben manchmal `ne Hose unter den Rock und laufe in Fleece- Jacke durch die Gegend. Das ist Afrika!
Das meint Silas zu Afrika: Ich finde toll, daß die Sonne dauernd scheint, die Palmen gefallen mir und das wir hier so ein tolles Auto haben ( Ford-Pick-up), mir gefällt aber nicht, daß die Leute so kreuz und quer fahren.
…. Ich vermisse eine apfelsaftschorle,…(Tanja)
Silas schreibt noch:jooioujpohohe-gjfd Nz4zipzeigutefujfewtbfievwezg
So das war`s für heute, Stefan ist gerade mit den Kindern im Garten, um mal das Zuckerrohr zu probieren! !)

Freitag, 11. Juli 2008

Ab in die Berge

Jetzt geht es los – morgen werden wir allein in die Berge fahren und uns dem Sprach-und Kulturstudium widmen. Inzwischen haben wir auch ein Haus gefunden, wo wir wohnen können. Toll ist, dass es ganz in der Nähe der Familie Hartmann ist, die uns hier so gut begrüßt hat. Dadurch können weiterhin eng zusammen arbeiten und uns gegenseitig helfen. Wir freuen uns schon drauf, im August, uns das Haus wohnlich zu machen. Doch jetzt heißt es erst mal Kirundi lernen. Keine einfache Sprache, es gilt viel auswendig zu lernen und Vokabeln zu pauken. Witzig ist, dass es mehrere Gruppen gibt, mit verschiedenen Präfixen, die den Plural und Singular anzeigen. Zum Beispiel heißt Mensch umuntu und Menschen Abantu. Adjektive werden auch so angeglichen. Das ist aber pure Fleißarbeit das alles auswendig zu lernen. Wir sind sehr gespannt, wie uns das gelingen wird.
Den Kindern geht es echt gut und sie freuen sich auch auf die Berge, wo es wesentlich kühler ist, als hier. Was auch spannend wird, ist dass wir dort beginnen, unseren Haushalt zu organisieren. Mit Haushälterin und Gartenarbeiter, die man hier braucht. Das ist ungewohnt und auch nicht billig für uns, denn wir bezahlen ihre Gehälter von unserem Gehalt. Hätten wir aber niemanden angestellt, hieße es: „ihr könnt nicht teilen und wollt uns nicht teilhaben lassen an euren Reichtum“ (hier sind wir eben relativ reich – zumindest in den Augen der Einheimischen). Dazu kommen Krankheitskosten für die Familie der Angestellten und Schulgeld für ihre Kinder. Wir sind mal gespannt, wie wir das alles auf die Reihe kriegen. Unser Haushalt ist damit schon fast ein kleiner Familienbetrieb. Das bedarf viel Organisation und eben auch Sprachkenntnisse. Doch wir sind neugierig und freuen uns auf die Herausforderung.
Die nächsten Wochen wird es wohl eher schwer mit Einträgen im blog und mails, da die Modemleitung dort oben noch langsamer ist. Aber wir werden Tagebuch führen und dann Teile davon einstellen.

Sonntag, 6. Juli 2008

Weitere Bs

Heute haben wir zwei weitere wichtige Bs in Burundi mitgemacht: das erste war eher traurig: B für Beerdigung. Trauer wird in Burundi anders gelebt – sie wird nicht gezeigt. Zumal wenn jemand Christ und in der Kirche war, sind die Gesänge und Gespräche nicht von Depression oder Niedergeschlagenheit geprägt. Beerdigt wurde ein sehr bekannter Kirchenmitarbeiter. Früh am Morgen sind wir also dann schon los, um rechtzeitig dort zu sein und der Trauerfeier beizuwohnen. Diese war geprägt von viel Singen mit afrikanischen Liedern und Chören und Erinnerungen an den Verstorbenen.
Am Nachmittag hat Tanja das nächste B erledigt – bei der Bank haben wir unser erstes burundisches Geld geholt und durch die hohen Werte der Scheine sind wir zu Millionären geworden. Millionäre in Francs Bu (für Burundi) – so heißt hier die Währung.
Nun sind wir schon eine Woche in Burundi und genießen auch das leckere Essen hier. Es gibt so eine tolle Auswahl an Gemüse und Obst. Überall leuchten uns an kleinen Marktständen die Früchte entgegen. Schon zweimal gab`s leckeren Obstsalat aus Minibananen (von denen wir gleich `ne ganze Staude genommen haben), Mangos, Ananas, Maracujas. Die Burundier essen gerne Bohnen, ibitoki (Kochbananen frittiert- schmecken wie Kroketten), lenga- lenga (Spinatart),…das Essen wird von Arbeitern zubereitet,…das ist für uns sehr gewöhnungsbedürftig, dass der Haushalt sozusagen von Personal gemacht wird, aber so unterstützen wir deren Familien, mit deren Gehalt und sie bringen uns mit Humor schon ein bisschen kirundi bei (danke heißt ura kotze, na dann guten Appetit!)
Bild gibt´s keins – das Internet ist zu langsam – sorry, wir warten mal wieder auf eine bessere Verbindung.

Noch eine Frage: wer weiß eigentlich ein gutes Rezept für Zitronen Sirup oder andere Sirups? Hier gibt es tolle Früchte und wir würden den gern selber machen – Holunderblüten gibt es leider nicht. Wasser dafür jede Menge – heute hat es in der Trockenzeit richtig geregnet! Kommt auch ganz selten vor.

Donnerstag, 3. Juli 2008

erste Schritte

Heute waren wir in Muramvya und haben die Umgebung angeschaut, wo wir ab nächstem Wochenende sein werden, um Kirundi zu lernen. Die Fahrt in die Berge ist abenteuerlich mit jeder Menge Kurven und echt afrikanischem Verkehr – will heißen: keiner nimmt Rücksicht, jeder macht, was er will und das bei Passstraßen mit tiefen Schluchten. Prompt rammte auch ein Fahrradfahrer unser Auto. Alles ging gut – eine neue Beule mehr. Der Ort selber hat klare Luft und wir werden die Zeit dort sicher genießen – echt angenehmes Klima und nette Menschen. Silas und Nils gewöhnen sich auch gerade an die allgegenwärtigen Wachhunde und staunen über die hohen Palmen oder die Bananenstaude, die plötzlich in unserem liegt. So nach fast einer Woche merkt man, dass sie sich an unser neues Leben gewöhnen und ruhiger werden. Silas fragt auch schon, wann die Schule losgeht. Wir gewöhnen uns gerade an den starken afrikanischen Französisch Dialekt und machen so unsere ersten Schritte in der neuen Kultur: Autofahren, Preise kennenlernen und die Organisation eines Haushalts verstehen mit Fragen wie: was macht man, wenn der Nachtwächter schläft? Oder: wie oft muss man Gemüse waschen, damit man es essen kann? Wir sind gespannt, wie es uns gelingt, diese ersten Schritte selbstständig zu gehen. Jetzt haben wir ja Hartmanns als "alte Hasen Ansprechpartner".

Dienstag, 1. Juli 2008

Gut angekommen


Nach einem langen und fast schlaflosen Flug sind wir in Bujumbura angekommen. Jaques, mein zukünftiger Kollege, Helge der Leiter der Arbeit und weiterer Mitarbeiter der Anglikanischen Kirche haben uns abgeholt. Gott sei dank sind alle Koffer heil und voll angekommen und noch ein Grund zum Danken: Unser Übergepäck konnte in Frankfurt auch durchgehen. Leider müssen wir aber für das aufgegebene Gepäck aber nach bisherigem Stand viel Geld drauflegen, der vereinbarte Preis ist ziemlich in die Höhe geschnellt.
Ansonsten haben wir vorgestern Abend auf Großbildleinwand das Debakel gesehen (s. Bild) – diesmal mit französischen Kommentatoren. Unsere Deutschlandfahne fürs Auto ist nur auf der Hinfahrt zum Einsatz gekommen – auf dem Rückweg war die Fußballstimmung nicht mehr so toll. Dafür haben die Impressionen Bujumburas by night entschädigt: neue Geräusche und Gerüche, die uns umgeben.
Gestern und vorgestern haben wir schon 2 Bs und ein K erledigt: Bischof (Begrüßung durch den Bischof), (melden bei der) Botschaft und (Vorstellung in der) Kirche.
Die nächsten Tage kümmern wir uns um unsere zukünftige Unterkunft und machen uns bekannt mit der Stadt. Danke für alle Eure Unterstützung – wir werden die Mails in den nächsten Tagen abarbeiten, versprochen! Und eine Bitte: bitte keine großen Anhänge an E-Mails ranpacken, das dauert eine Weile zum Runterladen.