Freitag, 18. Juni 2010

Feste organisieren oder feste organisieren?


Heute haben wir den Abschluss der Hauswirtschaftsmädels gefeiert: mit einem offiziellen Fest, vielen geladenen Gästen und einer Diplomübergabe.
Es war ein schönes Fest und ich bin auch ein bisschen Stolz auf mich, dass ich das burundische Feste organisieren gut gelaunt verkraftet habe, denn … lest selbst:
Seit etwa 2 Wochen steht fest, dass die Feier am Samstag den 19. Juni um 11.00 Uhr stattfinden soll. Etwa 100 Gäste stehen auf der Gästeliste und wir machen uns an die Planungen,…Ich plane 2 Backtage mit den Mädels ein, da wir Kekse, Muffins und Brot verkaufen wollen. So halte ich mir den Mittwoch und Freitag frei. Ich sitze dann am Mittwochmorgen im Auto, auf dem Weg zu den Mädels, meine Kollegin Jeanne ruft mich an und meint: „Tanja, weißt du schon, dass das Fest am Freitag stattfindet und nicht am Samstag, da der Bischoff am Samstag nach Ruanda fährt!“ Ich sage: „Nein, das weiß ich noch nicht! Aber ich wollte doch am Freitag mit den Mädels noch das Brot backen,…“ Es geht hin und her, um sicher zu gehen, dass ich alles richtig verstanden habe. „Okay“, sage ich, „das kriegen wir irgendwie hin.“
So fahre ich zum Backen am Mittwoch. Es ist 8.30 Uhr,…5 Mädels sind da,… ich frage: “wann kommt denn der Rest?“ „Na, so gegen kurz nach 9.00“, ich denke: „Naja, geht ja noch!“

Wir fangen an zu backen, die Mädels sind voll dabei. Gegen 11.00 kommt Jeanne vorbei und wir reden über das Fest und dass sie noch einiges organisieren muss. Plötzlich schaut sie die Vorhänge an und meint: „Die müssen alle noch gewaschen werden, die sind ja total schmutzig!“ Ich gebe zu Bedenken: „In 48 Stunden steigt die Party und die müssen alle von Hand gewaschen werden, reicht das noch?“ Dann gleitet ihr Blick zu den Wänden,… und sie meint: „die sind ja auch dreckig!“ Ich denke: „Tanja, sag nichts dazu“, denn das habe ich schon gelernt: hier tickt alles einfach anders.
Dann schaut Jeanne in ihre Handtasche und zieht einen Stapel Briefe hervor,… Einladungen,… und meint: „Schau mal, nur noch so viele Leute muss ich einladen!“ Ich denke: „Na, hoffentlich können die sich dann noch so kurzfristig den Termin einplanen,…!“

Am Freitagmorgen merke ich, dass das Brot, das bei uns im Ofen gebacken, nicht mehr rechtzeitig fertig wird. Eigentlich sollte ich um 10.00 in der Schule sein, um den Mädels noch beim Tische rücken zu helfen. Also rufe ich dann gelassen bei Jeanne an und sage ihr, dass ich erst gegen 10.35 kommen kann, da das Brot noch im Ofen ist. Kein Problem für Jeanne.
Die Feier begann statt 11h gegen 11.45, die letzten Gäste trudelten gegen 13.30 ein und aus den angekündigten 2 Programmstunden wurden fast 4, aus den 100 Gästen 50 und der Oberhammer war, dass der Bischof am Vormittag entschieden hatte, doch schon früher nach Ruanda zu fahren und somit sein Ehrenplatz auch leer blieb! Trotzdem war es wirklich ein schönes Fest und es war bewegend, die Mädchen so ausgelassen und stolz mit ihren Diplomen zu sehen!

Die Moral von der Geschicht,….? Gibt es eine?!

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