Freitag, 29. August 2008

Heute war ein großer Tag!

Wir haben unsere Kisten aus Deutschland ausgepackt! Es war fast wie Weihnachten, obwohl man die Geschenke ja schon kennt. Ich muss zugeben, dass ich nicht gedacht hätte, dass mich diese „materiellen Dinge“ so berühren und mich fröhlich stimmen, obwohl es hier doch auch viel Schönes zum Anfassen, Riechen, Schmecken,…gibt. Ich habe mit Nils das Spielzimmer eingeräumt, und seine Freude über die wiederentdeckten Spielsachen war einfach schön. „Gell, Mama, jetzt sind die Sachen aus Deutschland da!“ Er musste seinen Traktor auch gleich den burundischen Leuten in unserem Haus vorführen und kommentierte alles mit „comme ca!“ Seinen Traktor hat er dann auch mit in die allabendliche Badewanne genommen und dann ins Bett.
Auch Silas hatte heute ein besonderes Erlebnis, sein erster Wackelzahn ist heute Morgen rausgefallen, pünktlich zum Schulanfang, am Montag. Ein Erstklässler ohne Wackelzahn, das geht doch nicht! Und dann durfte er noch am Ferienprogramm der Familie Hartman teilnehmen und mit ins Freibad gehen.
Aber als Stefan sein Fahrrad ausgepackt hat, war das nicht so schön, ein Reifen hat einen fetten Achter drin, das muss er erst noch verdauen.
Außerdem haben wir heute noch einen Herd erstanden, ein Geschirrservice und Kopfkissen (Decken braucht man ja das ganze Jahr nicht).
Morgen werden wir die erste Nacht in unserem neuen Zuhause verbringen!

Samstag, 23. August 2008

Renovieren ist überall gleich

Malen, Streichen, Sägen, Putzen, Schuften, Schleppen, Packen, Hauen, Überlegen und so weiter … Das alles ist auf der ganzen Welt wohl gleich, wenn man renoviert. Der Dreck und Staub ist hier vielleicht ein bißchen stärker, das Holz ist viel härter (mein einziges Stichsägenblatt ist hinübergegangen und ich find die anderen nicht) und wenn man Handwerker hat, hat man das Gefühl, man könnte es gleich selber machen (bis auf die Fliesenleger, die machen echt einen guten Job). Jedenfalls wollen wir ab Montag putzen und dann schon die Räume voll wohnlich machen, dass wir bald (ab Dienstag) drin sein können.
Damit hätten wir dann unser Tourbasislager gefunden und ausgestattet und können nach dem Trainingslager in Muramvya dann auf die ersten Etappen des Rennens gehen. Was auch ein komisches Gefühl ist – ab 1.9. werden wir an die Schulferien gebunden sein – für eine lange Zeit. Ade Spontaneität.
Ach ja: wir können leider keine Posts mehr lesen (schon seit längerem), da das Ladeb der Posts ewig dauert und jedes Mal ne neue Seite geladen wird. Wer uns was schreiben will - ienfach an unsere Mail ADresse oder wir werden das dann lesen, wenn wir mal irgend wann wieder DSL user sind. Grüße von den Modem Usern

Montag, 18. August 2008

Zähne und mehr

Heute Morgen beim Frühstück gab es die erste Überraschung – bei mir (Stefan) ist ein Stück Zahn/ Füllung abgebrochen. Danach bin ich dann zum Zahnarzt, der nett war und erst mal nichts machen will. Alles o.k., „kein Grund zur Besorgnis“ so seine Worte, doch das war für ihn alles irgendwie nebensächlich, wichtiger war, dass ich seine verschiedenen Einladungen zu irgendwelchen internationalen Kongressen bewundern konnte …
Silas hat seinen ersten Wackelzahn, den sich niemand richtig traut zu ziehen. Man sieht aber schon den neuen, daher denk ich, dass in den nächsten Tagen der erste Zahn rauskommt. Unsere Baustelle bleibt eine, morgen streichen wir und bereiten Böden zum Fließen vor – irgendwie ist so ein Umzug doch dasselbe – weltweit.
Und Oliver hat einige Bilder unter http://picasaweb.google.com/tourdechance eingestellt, damit es hier mal bunter wird.

Samstag, 16. August 2008

Der Zoll hat genug verdient

Viele wissen ja, dass wir inzwischen ein gespaltenes Verhältnis zum Zoll haben (vgl. Neues Testament die Rolle der Zöllner). Damit es nicht nur bei Gepäck ein Fest für die Zöllner gibt (s. Einträge oben – mit den 5.5% nicht genug, es kam noch mal ne Gebühr dazu), sondern, dass sie auch Freude an Päckchen haben, die ins Land kommen, müssen wir für jedes Päckchen eine gewisse Zollgebühr bezahle. Diese setzt sich zusammen aus den Portokosten und dem angegebenen Warenwert (und dem Geburtsdatum des Zöllners, zuzüglich der Anzahl seiner Kinder und dem Datum des Abholens ;-) ). Also, wir freuen uns über Päckchen. Das ist für uns wie Weihnachten und es ist echt klasse, dass bisher schon welche angekommen sind. Das Öffnen wird zelebriert – versprochen! Aber, wenn ihr kein T- Shirt mit dem Spruch „I like Zöllner“ tragt, empfehlen wir Euch, keinen Warenwert anzugeben. Oder wenn unumgänglich, dann einfach nochmal die Portokosten (an denen hier ja sowieso schon verdient wird). Manche Postbeamten mögen die Zöllner auch nicht und versuchen daher auch zu helfen, dass Pakete besser durchkommen.
Zu den Versandkosten haben wir ja schon weiter oben was geschrieben.
Wir sind jetzt wieder in Bujumbura und werden uns an die Renovierung unseres Domizils machen – heute war ich zweimal beim Klempner, der dreimal die Arbeit anfangen und weitertreiben muss, denn er hat einfach schlampig gearbeitet. Morgen dann der Elektriker, der nicht viel besser gearbeitet hat. Also, es gibt viel zu tun …

Donnerstag, 7. August 2008

Wunder

Heute waren Silas und ich (Stefan) unterwegs, um uns das Leben auf dem Land anzuschauen. Wir sind so richtig gewandert und oh Wunder – keine Menschenmenge! Ganz allein waren wir und das Land erscheint nochmal in einem ganz anderen Licht: die tollen Hügel, der tolle Blick, all das hat uns heute entschädigt für die vielen anstrengenden Momente. Und ein zweites Wunder ist geschehen: alle 21 Gepäckstücke von uns sind nun da! In Bujumbura auf dem Hof der Familie Hartmann.
Heute Mittag haben wir dann noch die Grundstücke angeschaut, auf denen eventuell eine Ausbildungsstätte für die Jugendlichen entstehen kann.

Mittwoch, 6. August 2008

Und die Menge jammerte ihn

Das kommt gerade recht oft in der fortlaufenden Bibellese im Markusevangelium. Menschen suchen Jesus und wollen ihn hören, scharen sich um ihn, bedrängen ihn und wollen heil werden. Dieses Gefühl, dass Jesus mal Ruhe brauchte und sich dann auch zurückzog, das können wir jetzt immer mehr nachvollziehen. Bei jedem Schritt, den wir hier außerhalb unseres Hauses machen, folgen uns Kinder und Erwachsene und wollen unsere Kinder anfassen, lachen viel (Nils denkt leider, sie lachen ihn aus) und wollen Geld. Und es schlagen zwei Herzen in unserer Brust – wir wollen zum einen helfen und in Kontakt kommen - dazu sind wir hier - und wissen auf der anderen Seite, dass wir doch nicht ganz Burundi retten können - es auch keinen Sinn macht, einfach so Geld zu geben (Stichwort: Nachhaltigkeit der Hilfe). Und manchmal ist es so, dass wir einfach Ruhe haben wollen und mal gern einen Spaziergang ohne Menschentraube genießen würden.
Was heute sonst noch geschah? Jaques (mein zukünftiger einheimischer Kollege) war heute da und wir haben dem Gouverneur der Provinz, in der sich ein Teil des Projekts abspielen wird, spontan einen Besuch abgestattet. Dann haben wir unserem Nachtwächter in einer polizeilichen Angelegenheit geholfen und zusammen mit dem Kirundi Unterrichtsstunden war der Tag dann um.

Sonntag, 3. August 2008

Beten für Stromausfall

Heute war ein besonderer Gottesdienst – alle Gemeinden aus der Umgebung von Muramvya sind gekommen und haben zusammen Gottesdienst und Abendmahl gefeiert. Die Kirche hat rechtzeitig auch ihre Stromrechnung bezahlt, so dass heute zum ersten Mal seit 4 Wochen die E-Gitarren zum Einsatz kamen! Nun muss man sich das aber so vorstellen – da nicht geübt werden konnte wurde musikalisch improvisiert. Das heißt Einsätze wurden gesucht und dann auch gefunden und die Chöre haben auch mitgemischt. Das ganze aber bei im wahrsten Sinn ohrenbetäubender Lautstärke (Silas: „mir ist das zu laut – kann man das leiser machen?“). Dazu wurde dann auch ein Mikro eingesetzt, das seine besten Tage hinter sich, abgemischt werden kann nicht und daher ging alles voll in eine Lautsprecherbox, die irgendwann nur noch schepperte. Übersteuerungen wurden hingenommen und man hat eigentlich nichts verstanden – aber so muss es hier sein (manche Einheimische haben mir nachher gesagt, dass es vielleicht doch besser ist ohne Strom). Und das Ganze ging dann: 3,5 Stunden! Von 9.30 bis 13h war der Gottesdienst – Tanja musste dann nach Hause, weil die Kinder einfach nicht mehr mitmachten. Imposant sind aber dennoch die Wege, die manche auf sich nehmen. Da keiner ein Auto hat und Bus zu teuer ist, sind viele 2-3 Stunden hergelaufen und laufen dann am Nachmittag (wenn sie auf dem Markt waren) zurück in die Dörfer. Daher ist so eine „show“ dann vielleicht auch berechtigt. Beeindruckend sind ansonsten die Choräle und die Chorgesänge. Das ist faszinierend und lebendig und da können wir uns in Deutschland voll was abschneiden – Gott wird laut lebendig tanzend gefeiert. Das ist wirklich toll. Da inzwischen die zweite Digitalkamera auf unserer Tour geklaut wurde (die letzte in Toronto im November), können wir keine Filme von diesen Ereignissen machen und in den blog setzen lassen. Von unserem Gepäck sind mittlerweile auch 20 Pakete angekommen (von 21, die am 30.7. schon im Land sein sollten), wir müssen aber jetzt noch eine Zollverwaltungsgebühr von 5,5% bezahlen (obwohl wir zollbefreit sind). Das ganze wird langsam aberwitzig und unglaublich teuer. Jeder will hier mitverdienen.