Mittwoch, 28. Januar 2009

Saukalt

Gestern beim Frühstück meinte Nils: „Papa es ist echt saukalt“ – ein Blick auf das Thermostat bestätigte das: nur 17°C morgens um 6.00 Uhr – da kann man schon mal einen Pullover anziehen, oder? Ansonsten merken wir, dass wir hier gerade die längsten Tage des Jahres haben – abends ist es eine halbe Stunde länger hell, wie im Juni als wir ankamen. Dafür sind wir in der Regenzeit und haben immer mal wieder länger andauernden Regenfall, was uns dann aber immer mal wieder komischerweise Wasserausfall im Haus beschert. Durch die Wärme und den Regen explodiert aber alles – der Garten ist im Dauerwachstumszustand. Ansonsten sind wir gerade dabei, die Zukunftswerkstätten auszuwerten, Finanzberichte schreiben und Geldanträgen für verschiedene Projekte an meiner zweiten Arbeitsstelle, dem Peace House der Anglikanischen Kirche, zu erstellen.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Die Rede der Arbeiter

Wir hatten ja davon berichtet, dass wir ein Neujahrsessen gemacht haben. Die Arbeiter konnten nach meiner Ansprache ihre Rede an diesem Abend nicht halten, weil sie zu Recht befürchteten, dass wir sie ob unserer Kirundi Kenntnisse nicht verstehen würden. Mit unserem Sprachlehrer haben wir das dann später nachgeholt, so konnten wir alles gut verstehen. Unsere Kollegen hatten uns schon vorgewarnt und so waren wir nicht überrascht, als dann nach viel Dank seitens der Arbeiter die Forderung nach einer Gehaltserhöhung kam. Wir sehen, dass ihre Ausgaben hoch sind und sehen, dass hier, wie in Deutschland auch, alles teurer wird. Wir sehen aber auch andere Löhne, die im Land bezahlt werden, und sehen die vielen Gratifikationen, die unsere Arbeiter erhalten. Alle, die mal in so einer Seite waren, werden jetzt lachen und sich an ihre eigenen Formulierungen erinnern, die sie gefunden haben, um eine gute Antwort zu geben. Es ist eben immer eine Gratwanderung zwischen eigenem Wollen, der Verantwortung gegenüber anderen, die lang nicht so viel verdienen und vielleicht sogar eine bessere Ausbildung haben, dem was man machen sollte und wie man Menschen motiviert, die für einen arbeiten. Plötzlich ist man Arbeitgeber und lernt die andere Seite der Arbeitswelt kennen – und mal ehrlich: wer freut sich nicht über eine Gehaltserhöhung?
Was haben wir getan? Wir haben einerseits burundisch geantwortet und gesagt, dass wir überlegen und sehen. Im Mai kommt nämlich schon die nächste Gelegenheit zu Verhandlungen, am Tag der Arbeit. Wir haben aber andererseits auch deutsch gehandelt und ihnen angeboten, in eine Versicherung einzubezahlen, die ihnen dann später eine Art Rente auszahlen wird. Und dann gibt es noch einen Feiertagszuschlag für die, die an den 11 nationalen Feiertagen arbeiten.
Prinzipiell sind wir auf jeden Fall froh über die, die sich hier in unserem Haushalt super einbringen und daher werden wir bestimmt im Sommer, wenn sie dann ein Jahr bei uns sind (ist hier wie in Deutschland, dass man erst mal auf Probe arbeitet), was an den Gehältern machen.
Übrigens: am Samstag ist die nächste und für Bujumbura letzte Zukunftswerkstatt. Eventuell werden wir diese Methode, um uns ein Bild über das Leben der Kinder zu verschaffen, auch in Muramvya anwenden. Außerdem ist mein einheimischer Kollege krank (hoffentlich wieder fit bis zum Wochenende) und wir sollten eigentlich noch dringend einen Finanzbericht fertig kriegen. So ist es halt …

Donnerstag, 15. Januar 2009

Neujahrsessen


Preisfrage: wieviel Kilo Reis, Fleisch, Erbsen, Kochbanen und Kartoffeln braucht man, um mit seinen Arbeitern Neujahr zu feiern? Zum guten Umgang im Land gehört es, dass man als Arbeitgeber mit seinen Angestellten zusammen ein Weihnachts- und Neujahrsessen macht. Da jetzt erst alle zusammen waren, haben wir das heute am 15.1 nachgeholt. Wir haben den Arbeitern gesagt, dass sie bestimmen dürfen, was es zu essen gibt. Die Einkaufsliste habt ihr oben gesehen. Wir waren zusammen 7 Erwachsene (Arbeiter mit Ehepartnern und wir) und 11 Kinder. 4 Kilo Reis, 3 Kilo Fleisch, mindestens 2 Kilo Erbsen, ein paar Kilo Kartoffeln und Kochbanen wurden (nicht ganz!) vertilgt. Den Kuchen, den Tanja zum Nachtisch gemacht hat, haben nur noch die ganz Tapferen in Angriff genommen. In unserer Küche hat es den ganzen Tag lecker geduftet, dazu hat ständig was gebrodelt und es wurde auf Holzkohle auch noch draußen gekocht, weil unser Herd für den riesen Reistopf einfach zu klein war. Es war ein echt netter Abend, wenn man sich leider auch kaum verständigen kann. Als Krönung gab es dann die Reden – eine vom Herrn des Hauses und eine von Seiten der Arbeiter. Wir haben uns in unserer Rede für die Arbeit bedankt und unter anderem eine Gehaltserhöhung angeboten. Die Arbeiter machen ihre Rede aber erst morgen, weil dann unser Kirundi Lehrer da ist und übersetzen kann. Mit ihm zusammen hab ich meine Rede kreiert – damit war die Arbeiter auch verstehen konnten, was wir sagen wollten. Insgesamt freuen wir uns an den Menschen, die hier in unserem Haus arbeiten. Und vielleicht eins noch, um das zu unterstreichen: wann weiß man, dass man lang in einem Land lebt? Wenn der Arbeiter fragt, ob er ein Joghurt- oder Kartoffelbrot machen soll. So geschehen letzte Woche. Ich habe unseren Arbeiter gebeten, Brot zu backen und er fragt zurück welche Sorte. Das hat mich fast umgehauen und ich musste erst mal lachen. Meine Versuche, ihm zu erklären, warum ich lache wurden dann in das Nirvana der unverstandenen Kommunikation aufgenommen. Ist doch aber nett, oder? Soviel mal dazu.
Ach ja, am Wochenende ist übrigens die nächste Zukunftswerkstatt in Ruziba, einem Stadtteil Bujumburas.

Dienstag, 6. Januar 2009

Weihnachtsfeier im Projekt


Hier noch eine Meldung, die ich für die homepage der Liebenzeller Mission geschrieben habe:

Rund 270 Kinder und 100 Erwachsene nahmen am Dienstag, 30. Dezember an der Weihnachts- und Neujahrsfeier des Straßenkinderprojekts BAHO (Kirundi für „Leben ermöglichen“) in Burundi teil. „Das geht hier ja ab“ meinte eine Besucherin über die fetzigen Lieder, die vielen Tänze und die fröhlichen Menschen in der Kirche im Stadtteil Ruziba im Süden der Hauptstadt Bujumbura. Ein einheimischer Evangelist motivierte in seiner Predigt die Besucher, trotz der widrigen Lebensumstände nicht die Hoffnung zu verlieren, denn „Gott ist die Hoffnung“ so der Prediger. Der Liebenzeller Missionar Hoffmann ermutugte die Teilnehmer der Feier unter anderem dazu, im Alltag Liebe und Hoffnung auch an andere weiterzugeben.
Beteiligt waren an der Feier vier Chöre aus verschiedenen Gemeinden, die mit den Kindern zusammen eine ausgelassene Atmosphäre schafften, in der sich die Besucher aus armen Verhältnissen sehr wohl fühlten. Zum Abschluss der rund vier stündigen Feier präsentierten die Kinder des Stadtteils Ruziba ein Anspiel, in dem sie die Wichtigkeit des Projekts BAHO für ihre Familie auf lustige Weise präsentierten. Nachdem jedes Kind des Projekts ein Geschenk erhalten hatte, ging es dann nach Hause. Am vergangenen Samstag, 3. Januar, führten die Projektverantwortlichen eine ähnliche Feier für die rund 220 Kinder, die im Baho Programm in Muramvya beteiligt sind, durch. Auch in der Stadt im Landesinneren herrschte eine tolle Stimmung. Ein Chor aus der Hauptstadt war mitgekommen und so konnten die Kinder zusammen mit rund 50 Erwachsenen Besuchern ausgelassen tanzen und feiern.

Donnerstag, 1. Januar 2009

Gesegnetes Neues Jahr

Wir wünschen Euch allen ein gesegnetes Neues Jahr. Wir haben zusammen mit Freunden, die uns für zwei Wochen besuchen, und mit unseren Teamkollegen und deren Besuchern auf unserer Terrasse gefeiert. Wir konnten zusammen draußen sitzen und den lauen Abend und die Nacht genießen. Neben indischem Essen und Zeit sich zu unterhalten haben wir einen persönlichen und politischen Jahresrückblick gemacht. Dabei ist uns als Familie wieder neu bewusst geworden, wie das Jahr 2008 für uns von Abschieden geprägt war. Wie sehr wir dabei auch unsere Grenzen als Paar, Familie und Einzelner kennengelernt haben. Wir haben aber auch festgestellt, dass Gott uns in diesen Zeiten begleitet hat und Menschen uns immer wieder Mut zugesprochen haben. Danke Euch, dass ihr diesen Schritt nach Burundi begleitet.
Wir wünschen uns und Euch für dieses Jahr, dass wir in allen Begegnungen und Erfahrungen spüren, wie Gott bei uns ist und wir durch die verschiedenen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, sehen, wie wir wachsen.