Samstag, 19. Juli 2008

Papst Luis I


Gestern war ein echt afrikanischer Tag. Wir waren mit einem unserer Sprachlehrer auf dem Markt. Und was für uns das erste Mal Markt in Muramvya war, war für die Leute hier wohl das erste Mal „Weiße sehen“. Uns haben rund 30 – 40 Menschen umringt (dauernd) und bestimmt 200 zugeschaut, was wir machen. Luis war der einzige, dem dieses Bad in der Menge richtig Spaß macht. Er lacht die Leute an und stammelt Wörter vor sich hin. Und Er genießt es in der Rückentrage ein Bad in der Menge zu machen und das Papamobil kommt hier wörtlich zum Einsatz. Er gibt also mit uns seine Audienzen. Das bricht aber bei vielen, denen wir begegnen, das Eis. Er ist da einfach souverän.
Am Mittag war es dann ähnlich. Ich bin mit den Jungs raus und innerhalb von 10 Minuten waren wir von 30 Kindern umringt. Silas hat ein afrikanisches Kinderspiel ausprobiert, was so ziemlich im ganzen Ort jetzt bekannt sein dürfte. Nils war es dann doch irgendwann unheimlich ständig betatscht zu werden und man hat das Gefühl, dass Nähe-Distanz keine Rolle spielt. Der bei uns gewohnte persönliche Schutzraum wird hier ständig durchbrochen. Dazu Kinderlachen, zeigen auf uns und um uns rumrennen. Wir Erwachsenen stecken das weg, aber den Kids wird es dann manchmal zu viel („warum lachen die mich aus?“). Dass dieses Lachen durch ein Gefühl der Unbeholfenheit seitens der Burundier hervorgerufen wird ist für sie schwer zu verstehen. Und manchmal muss es auch urkomisch für die Leute hier wirken, wie wir reden, die Kinder an der Hand haben (das macht man hier nicht) und wie wir vorsichtig erste Schritte hier machen.
Die Nacht brachten wir dann damit zu, Mücken zu killen und Flöhe zu vertreiben (das war der Eindeutig schwerere Teil). Tanja hat verloren und jetzt jede Menge Flohbisse. Froh waren wir, dass gestern wenigstens Wasser kam, das wir in Tonnen sammeln können. Am Tag vorher mussten wir mit dem Pick up los und Wasser schleppen – Berg steil hoch rund 200 Meter. Wasser wird wertvoll. Was sich auch darin zeigt, dass die menschlichen Gerüche um einen herum öfter mal weniger angenehm sind. Und doch freuen wir uns an den Menschen hier. Wir haben bisher kaum ein böses Wort uns gegenüber erlebt, sehen oft fröhliche Gesichter und freuen uns an den tollen Blumen und Farben. Afrika hautnah.

4 Kommentare:

martina hat gesagt…

schaue gerade mit sebastian eure tour an, toll, sind gespannt auf mehr bilder. bis bald

Bastian Hein hat gesagt…

Lieber Stefan,

Happy Birthday to you, you live in a zoo. You look like a monkey and you smell like one, too.

Alles Gute und Gottes Segen zu deinem Geburtstag und liebe Grüße an die restlichen Afrikaabenteuer,

Diana & Bastian

Ehra hat gesagt…

Oh - Stefan hat(te) Geburtstag? Am liebsten würde ich ja jetzt hier eine E-Card einwerfen. Aber weil du ja etwas von langsamen Internetzugang geschrieben hast - ganz simpel: Herzlichen Glückwunsch und Gottes ganz fetten Segen für dein neues Lebensjahr - mit vielen freudigen Überraschungen und Erfüllung mancher Wünsche, die durch die neue Umgebung entstehen.
Ich finde es toll, daß ihr euch so mutig gleich ins "Getümmel" begebt. Das ist sicher eine Riesen-Umstellung für alle Beteiligten. Ich wünsche euch allen viel Freude, Frieden und Kraft für jeden Tag, mit dem festen Bewußtsein, daß Jesus immer dabei ist. Seid alle lieb gegrüßt von Ehrentraut

schapaener hat gesagt…

wow - les immer wieder gerne was bei euch so geht!find´s immer noch krass dass ihr schon dort seid. und li und die freimanns sind auch schon in spanien und wir dürfen jetzt noch einmal ein deutsches zeltlager "geniesen", bevors dann in den grossstadtdschungel geht.wünschen euch weiter ganz viel kraft und dass tanjas flobisse schnell besser werden.
liebe grüße tabea & lotze