Samstag, 20. Juni 2009

Filme

Nachdem Mission impossible in mein Leben trat bin ich davon überzeugt, dass Burundi das Potential hat, das Cannes Afrikas zu werden – weil es eben keine Filme zeigt (wenn es auch ein oder zwei burundische Filmemacher gibt), sondern man Filme hier live erleben kann. Diese Woche war ich damit beschäftigt ein Visum zu bekommen. Ein Visum, das es mir erlaubt außer Landes zu gehen ohne dass mein zwei Jahres Visum erlischt. Es heißt Visum Austritt und Eintritt. Und so könnte man diese Mr. Bean Folge beschreiben: Austritt und Eintritt. Nämlich aus dem normalen Leben hinein in die Welt von kroteskem, ja fast kafkaeskem administratorischen Verhalten. Es gibt eine Behörde, die sich darum annimmt. Und da muss man Zeit haben. Deshalb bin ich auch schon am Montag hin, um diesen Stempel zu erhalten. Der Mann, der den Antrag entgegen nahm, sagte mir „kommen Sie Freitag wieder“. Nun wollte ich aber Sonntag (also morgen) außer Landes gehen (mein Kollege und ich haben die Möglichkeit, einige kirchliche Projekte in Ruanda kennen zu lernen). Das war mir zu knapp. Deshalb bin ich schon am Donnerstag Nachmittag dort aufgetaucht. Die freundliche Rezeptionistin wollte plaudern, weil ihr langweilig war und somit hing ich erst mal dort ne halbe Stunde, bis ich dann zum Chef gehen konnte (der auch nichts wusste und mich an di Visumabteilung verwies). Dort, hinter einem Berg von Akten (wie auf jedem Schreibtisch – ein Rätsel, dass man da wieder was findet), saß der zuständige, der sagte, ich soll morgen wieder kommen. Die Rezeptionistin hatte das mitbekommen und mich freundlich hergewunken und gesagt, sie schreibt mal meinen Namen auf, das zeigt sie dann ihrem Chef und dann soll ich am Freitag um 8 dort sein (um meinen Namen aufzuschreiben hat sie meinen Kuli benutzt, den sie dann auch als Geschenk behalten wollte). Vorhang zu, erster Teil vorbei (1,5 Stunden).
Am Freitag 8.20 uhr (burundisch) tauche ich auf. Um festzustellen, dass der Zettel nichts gebracht hat. Nach zwei Stunden zähme Ringen und suchen unter wirklich beeindruckenden Aktenbergen gegen 10. 30 Uhr dann der Durchbruch – die Akte ist da! Wieder beim Vize verweist er mich auf den Nachmittag: kommen Sie 14.30 wieder (2 Stunden). Diesmal deutsch bin ich 14.25h da, um festzustellen, dass Behörden am Freitag auch Sport machen (anders als die Polizei diese Behörde freitags). Alle in Sportkleidung hinter Schreibtischen. Die Akte ist nicht zu finden. Allerddings nicht nur meine. Der irre Blick im Gesicht mancher Menschen zeigt, dass Ämter Macht haben – Macht krank zu machen. Schicksale können sich da abspielen, gekaufte Tickets verfallen, Termine im Ausland platzen. Und all diese Emotionen prallen an einer Wand eingespielter Gleichgültigkeit ab. Jedenfalls ist ein Nigerianer mit mir im Raum, der irgendwann entnervt aufgibt. Ich halte durch und warte und rede und suche mit und bin freundlich und ärgere mich und überhaupt. Jedenfalls 16.15 Uhr verlasse ich das Gebäude (nochmal 2 Stunden) – mit Stempel und dem leeren Gefühl in mir, das wohl Rowan Atkinson haben muss, wenn er seine Folgen gedreht hat.

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