Montag, 12. September 2011

Bier, Benzin, Strom und Pessimismus

Nachdem im Juni und Juli es eine Bierknappheit (Amstel) in Burundi gab, folgte im August Benzinknappheit mit teilweise kilometerlangen Schlangen vor den Tankstellen und schlägt jetzt im September die Stromknappheit zu. Burundi wird ja zu 100% durch Wasserkraftstrom versorgt und da gerade Trockenzeit ist, sind die Reservoirs leer und so muss Strom gespart werden. Anfänglich wurde jede zweite Nacht der Strom abgeschaltet, jetzt ist es jeden zweiten Tag für 24 Stunden. Das Bier ist wieder da, genauso wie das Benzin und wie wahrscheinlich in einem Monat auch der Strom wieder kommen wird, wenn die Regenzeit wieder anfängt. Schlimmer ist gerade aber die politisch- gesellschaftliche Stimmung. Überall machen sich Pessimismus und Angst breit. In allen Ecken des Landes wird von Auftragsmorden berichtet (teilweise barbarische Tötungen mit 37 Kugeln in den Kopf oder Kalaschnikov Salven, bis die Leiche in mehrere Teile verstreut auf dem Boden liegt). Manche unserer Kollegen in der Kirche meiden schon gewisse Provinzen, Programme können dort nicht mehr durchgeführt werden, weil sie um ihre Sicherheit fürchten. Man berichtet davon, dass Gruppen beginnen, Schutzgelder zu erpressen und viele Leute in unterschiedlichen gesellschaftlichen Stellungen sprechen davon, dass der Krieg wieder anfängt (wenn er auch noch als "verdeckt", "kalt" oder "begrenzt" tituliert wird). Am Anfang haben wir geglaubt, dass traumatisierte Pessimisten negative Stimmung machen, doch diese Anzeichen lassen auch uns nun langsam vorsichtiger werden und auch hellhöriger sein. Wir hoffen und beten, dass Politiker ihre Verantwortung wahr nehmen und dass die Kirchen durch Programme, Aufrufe und Initiativen dazu beitragen, dass der Frieden erhalten bleibt.

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