Samstag, 19. Dezember 2009

Wissen um Herkunft bringt Zukunft


Der burundische Vize Minister Papien Ruhotora zeigte sich sehr beeindruckt von den sichtbaren Veränderungen, die eine Seminarwoche in Kayanza, in der Nähe zur ruandischen Grenze, mit sich brachten. Das „Peace House“ hat zusammen mit dem Ministerium für „Good Gouvernance“ (zu deutsch etwa: gute Regierungsführung), dessen Vize Ruhotora ist, 55 Pastoren und 4 muslimischen Imame eingeladen, an dieser Seminarwoche teilzunehmen. Inhalt war, ein Programm zu testen und anzuwenden, das im Jahr 2010 helfen soll, einen friedlichen Verlauf der Wahlen zu unterstützen und die religiösen Gemeindeverantwortlichen für ihre Rolle zu sensibilisieren und auszubilden. Jeder der Anwesenden soll im Frühsommer nächstes Jahr 150 Personen in seiner Gemeinde sensibilisieren und fortbilden über Themen wie „Die Rolle der Gläubigen in der Gesellschaft“, „Politische Verantwortung der Gläubigen“ oder „Kultureller Hintergrund politischer Prozesse in Burundi“. Verschiedene Professoren burundischer Universitäten waren eingeladen, die Themen zu präsentieren. Dass der Funke dabei übersprang, wird deutlich in den Äußerungen der Teilnehmer: „Wenn wir das bei den letzten Wahlen gewusst hätten, wären sie friedlicher verlaufen“ oder „Wir wissen nun, dass wir nicht nur beten sollen, sondern aktiv uns in gesellschaftliche Prozesse einmischen können“. Geplant ist, dass es nächstes Jahr 4 weitere solcher Seminare gibt und damit rund 250 Pastoren ausgebildet werden, die dann wiederum rund 33.000 Menschen weiterbilden können. Für die Teilnehmer war die kulturelle Herleitung politischer Prozesse wichtig, die vom Anthropologie Professor Bukuru präsentiert wurde. Der Parteilose hatte während den letzten Wahlen Interviewverbot, da er die Einheit Burundis und die Solidarität der verschiedenen Ethnien forderte und unterstütze. Im Zusammenhang seiner Darstellungen äußerte einer der Teilnehmer: „Wissen um Herkunft bringt Zukunft. Wenn nur mehr Menschen mehr über unsere Geschichte und die politischen Hintergründe wüssten.“
Diese Veränderung wurde auch für den Kabinettschef deutlich, der sowohl bei der Eröffnung als auch beim Abschluss der Seminarwoche anwesend war und deshalb weitere Seminare und Aktivitäten unterstützt. Vom 28. bis 30. Dezember will das „Peace House“ ein Seminar für alle Bischöfe aller verschiedenen Kirchen Burundis anbieten, in dem es um dieselben Themen geht und die Bischöfe sich Zeit nehmen können, eine gemeinsame Erklärung zu den Wahlen 2010 zu erstellen und abzugeben. Am letzten Seminartag ist eine Begegnung aller Bischöfe mit allen Parteichefs Burundis geplant. Dieses Seminar soll deutlich machen, dass Gläubige politisch aktiv sein können, ohne Politik bestimmen und machen zu wollen.

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