Donnerstag, 15. Januar 2009

Neujahrsessen


Preisfrage: wieviel Kilo Reis, Fleisch, Erbsen, Kochbanen und Kartoffeln braucht man, um mit seinen Arbeitern Neujahr zu feiern? Zum guten Umgang im Land gehört es, dass man als Arbeitgeber mit seinen Angestellten zusammen ein Weihnachts- und Neujahrsessen macht. Da jetzt erst alle zusammen waren, haben wir das heute am 15.1 nachgeholt. Wir haben den Arbeitern gesagt, dass sie bestimmen dürfen, was es zu essen gibt. Die Einkaufsliste habt ihr oben gesehen. Wir waren zusammen 7 Erwachsene (Arbeiter mit Ehepartnern und wir) und 11 Kinder. 4 Kilo Reis, 3 Kilo Fleisch, mindestens 2 Kilo Erbsen, ein paar Kilo Kartoffeln und Kochbanen wurden (nicht ganz!) vertilgt. Den Kuchen, den Tanja zum Nachtisch gemacht hat, haben nur noch die ganz Tapferen in Angriff genommen. In unserer Küche hat es den ganzen Tag lecker geduftet, dazu hat ständig was gebrodelt und es wurde auf Holzkohle auch noch draußen gekocht, weil unser Herd für den riesen Reistopf einfach zu klein war. Es war ein echt netter Abend, wenn man sich leider auch kaum verständigen kann. Als Krönung gab es dann die Reden – eine vom Herrn des Hauses und eine von Seiten der Arbeiter. Wir haben uns in unserer Rede für die Arbeit bedankt und unter anderem eine Gehaltserhöhung angeboten. Die Arbeiter machen ihre Rede aber erst morgen, weil dann unser Kirundi Lehrer da ist und übersetzen kann. Mit ihm zusammen hab ich meine Rede kreiert – damit war die Arbeiter auch verstehen konnten, was wir sagen wollten. Insgesamt freuen wir uns an den Menschen, die hier in unserem Haus arbeiten. Und vielleicht eins noch, um das zu unterstreichen: wann weiß man, dass man lang in einem Land lebt? Wenn der Arbeiter fragt, ob er ein Joghurt- oder Kartoffelbrot machen soll. So geschehen letzte Woche. Ich habe unseren Arbeiter gebeten, Brot zu backen und er fragt zurück welche Sorte. Das hat mich fast umgehauen und ich musste erst mal lachen. Meine Versuche, ihm zu erklären, warum ich lache wurden dann in das Nirvana der unverstandenen Kommunikation aufgenommen. Ist doch aber nett, oder? Soviel mal dazu.
Ach ja, am Wochenende ist übrigens die nächste Zukunftswerkstatt in Ruziba, einem Stadtteil Bujumburas.

Keine Kommentare: