Donnerstag, 22. Januar 2009

Die Rede der Arbeiter

Wir hatten ja davon berichtet, dass wir ein Neujahrsessen gemacht haben. Die Arbeiter konnten nach meiner Ansprache ihre Rede an diesem Abend nicht halten, weil sie zu Recht befürchteten, dass wir sie ob unserer Kirundi Kenntnisse nicht verstehen würden. Mit unserem Sprachlehrer haben wir das dann später nachgeholt, so konnten wir alles gut verstehen. Unsere Kollegen hatten uns schon vorgewarnt und so waren wir nicht überrascht, als dann nach viel Dank seitens der Arbeiter die Forderung nach einer Gehaltserhöhung kam. Wir sehen, dass ihre Ausgaben hoch sind und sehen, dass hier, wie in Deutschland auch, alles teurer wird. Wir sehen aber auch andere Löhne, die im Land bezahlt werden, und sehen die vielen Gratifikationen, die unsere Arbeiter erhalten. Alle, die mal in so einer Seite waren, werden jetzt lachen und sich an ihre eigenen Formulierungen erinnern, die sie gefunden haben, um eine gute Antwort zu geben. Es ist eben immer eine Gratwanderung zwischen eigenem Wollen, der Verantwortung gegenüber anderen, die lang nicht so viel verdienen und vielleicht sogar eine bessere Ausbildung haben, dem was man machen sollte und wie man Menschen motiviert, die für einen arbeiten. Plötzlich ist man Arbeitgeber und lernt die andere Seite der Arbeitswelt kennen – und mal ehrlich: wer freut sich nicht über eine Gehaltserhöhung?
Was haben wir getan? Wir haben einerseits burundisch geantwortet und gesagt, dass wir überlegen und sehen. Im Mai kommt nämlich schon die nächste Gelegenheit zu Verhandlungen, am Tag der Arbeit. Wir haben aber andererseits auch deutsch gehandelt und ihnen angeboten, in eine Versicherung einzubezahlen, die ihnen dann später eine Art Rente auszahlen wird. Und dann gibt es noch einen Feiertagszuschlag für die, die an den 11 nationalen Feiertagen arbeiten.
Prinzipiell sind wir auf jeden Fall froh über die, die sich hier in unserem Haushalt super einbringen und daher werden wir bestimmt im Sommer, wenn sie dann ein Jahr bei uns sind (ist hier wie in Deutschland, dass man erst mal auf Probe arbeitet), was an den Gehältern machen.
Übrigens: am Samstag ist die nächste und für Bujumbura letzte Zukunftswerkstatt. Eventuell werden wir diese Methode, um uns ein Bild über das Leben der Kinder zu verschaffen, auch in Muramvya anwenden. Außerdem ist mein einheimischer Kollege krank (hoffentlich wieder fit bis zum Wochenende) und wir sollten eigentlich noch dringend einen Finanzbericht fertig kriegen. So ist es halt …

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