Dienstag, 5. Juli 2011

Wieder frei

Es ist ja manchmal nicht einfach, wenn man in der Verantwortung für andere steht. Wir haben lange überlegt, wie wir mit der Frau, die bei und geklaut hat, weiter verfahren. Das burundische Gesetz sieht vor, dass sie eine Woche lang in U-Haft bleiben kann und danach dann in das Hauptgefängnis kommen muss. Für uns war klar, dass wir sie keine vier bis sieben Jahre hinter Gitter bringen wollen – das ist das Strafmaß für solche Verbrechen in Burundi. Zum einen weil wir nicht einen weiteren Sozialfall produzieren wollen (in Form ihrer Kinder) zum anderen weil wir die Verhältnisse in den Gefängnissen hier kennen und wissen, dass das nicht toll ist und man wahrscheinlich so lange da gar nicht überlebt.
Die untersuchende Beamtin hat uns dann zu einem Vergleich eingeladen und dabei sind wir dann geblieben. Morgen holen wir Geld und einen Wertgegenstand ab und damit ist dann der Fall geregelt.
Hätten wir weitergemacht und das Gefängnis weiter verfolgt wären auch noch solche Ausgaben auf uns zugekommen wie Verpflegung der Gefangenen, Ausgaben für Kopien der verschiedenen Ordner, Fahrten zum Gefängnis und Verhandlungen etc – und das kann hier sehr lang dauern und anstrengend werden. Auch dieser Aufwand hat uns gescheut und wir hoffen, dass es für alle (auch die anderen Arbeiter) eine Lehre war.
Heute hat eine neue Frau bei uns angefangen zu arbeiten. Wir hoffen, dass es mit ihr besser läuft und sie zuverlässiger ist. Natürlich haben wir auch aus diesem Fall gelernt und sind vorsichtiger geworden.

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